Vierter Teil

Gahvaratīriyo

[287] 31

Verfolgt von Mücken-, Wespenbrut

In Waldesmitte, Waldespracht:

Gelassen, wie der Elefant

Im Schlachtgewühle, weile schlau.


Suppiyo

32

Verweslich, hab' ich Wesenschaft,

Inbrünstig, aller Brünste Ziel

Bereitet, höchster Ruhe Heil,

Das unvergleichlich echte Glück.


Sopāko (I)

33

Gleichwie die Mutter wohlgemut

Ihr einzig Kindlein hegt und pflegt,

So heg' und pflege jedermann

Ein jeglich Wesen überall!


Posiyo

34

Wer einsam west hat gut gewählt:

So gilt es Denkern immerdar.

Vom Dorf in dichten Wald hinein,

Durch dichten Wald zur Zelle dann,

Und weit und weiter zieh' ich fort

Nach kurzer Rast, und rede nicht.


Sāmaññakāni

[288] 35

Das Glück erlangt wer Glück begehrt, ein höchstes Glück;

Gepriesen wird er, wahrlich, rings umher gerühmt,

Wer hier den heil'gen achtgeteilten Pfad erfüllt,

Den Weg, der grad' in Ewigkeit uns überführt.


Kumāputto

36

O Heil dem Worte, Heil der tapfern Tat,

O Heil dem Pilger, der als Bettler schweift!

Als Jünger dient in Demut er, bedacht:

Das ist Asketenschaft von Kummer frei.


Ein Ordensbruder Kumāputtos

37

Sie wandern durch die Lande hin

Und leben lässig, ohne Ernst,

Sind unstet, ungefestigt, feig:

Was frommt es Reich um Reiche reisen durch?

So laßt uns meiden arge Müh',

Alleinig üben Schauung licht.


Gavampati

38

Wer mächtig da gestaut hat Sarabhū,

Die wogenwilde, selber unverstört:

Den unbenetzten, unvernetzten Helden hehr,

Den Weltenüberwinder grüßen Götter gern.


Tisso (I)

[289] 39

Wie scharf mit Messern angeschlitzt,

Wie hell am Scheitel angebrannt:

Verleugnend alle Lebenslust

Zieh' weiter, wohlgefaßt, ein Mönch.


Vaḍḍhamāno

40

Wie scharf mit Messern angeschlitzt,

Wie hell am Scheitel angebrannt:

Verleugnend alle Daseinslust

Zieh' weiter, wohlgefaßt, ein Mönch.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 287-290.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Reigen

Reigen

Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.

62 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon