[324] 201
O Heil dem Herrn, der Kunde Heil,
O Heil dem Sieger, seiner Kunst,
Wo solche Kunde, solches Werk
Gewiesen wird, gewonnen wird!
Unzählbar langer Zeiten Lauf
Hab' immer ich den Leib geliebt:
Nun kenn' ich künftig keinen Leib,
Den letzten Körper kreis' ich ab,
Das letzte Leben, letzte Grab,
Und nimmer gibt es Wiedersein.
Wer noch in holder Jugend Kraft
Als Jünger hier dem Sieger folgt
Ist unter Schläfern aufgewacht,
Er lebt sein Leben nicht umsonst.
Ja, Zuversicht und Tugendkraft
Und helles Wissen halte fest
Der Weise, diesen Inbegriff
Der Botschaft aller wachen Herrn.
Wer hat gebändigt bieder seine Sinne,
Wie Rosse recht gezügelt, recht erzogen?
Den wahnentwöhnten Dünkelüberwinder,
Sogar die Götter nehmen ihn mit Neid gewahr!
[325] 206
Ich hab' gebändigt bieder meine Sinne,
Wie Rosse recht gezügelt, recht erzogen:
Den wahnentwöhnten Dünkelüberwinder,
Sogar die Götter nehmen mich mit Neid gewahr.
Ein Anhänger:
Von außen finster leuchtest innen licht,
O Mogharājā, immer selbstversenkt!
Es brechen Winternächte frostig an,
Und Bettler bist du: was beginnst du dann?
Mogharājā:
208
Ein reiches Korn reift überall
In Magadhā, ich hab's gehört:
Ein Dach aus Stroh beglückt mich bald
Und besser als der Menschen Glück.
209
Du sollst nicht andre loben, andre lästern je,
Erhabne nicht verhöhnen, nicht erheben mehr,
Gefallne keinem Richterstuhle führen vor:
Bescheiden stehe, rede recht, bis wohl gewahrt!
210
Wer fein geborgnes zartes Ziel erschaut,
Gewisse Kunde kennt, in eigner Ebbung weilt,
Und innig wirbt um wache Meisterart:
Gewinnen wird er Wahnerlöschung leicht.
Fasanen rufen, schön beschopft, gefiedert reich,
Sie blähn die blauen Kröpfe kräftig, schreien schrill,
Mit Gras und Kräutern ist die Erde dicht bedeckt,
Der Himmel wasserschwanger, wolkig schwarz verhüllt.
In Schauung schickt sich hell des Heitern leichter Leib,
Die rechte Tatenrast ist heilig hier getan:
Was reinlichst rein in Tiefen funkelt, kennbar kaum,
Erfasse dieses beste Reich der Ewigkeit!
213
Ein Herz voll Hochmut, Übermut,
Ein Pfahl im Fleische dünkt mich das:
Du taumelst hin, du taumelst her,
Wohin das Holz dich taumeln läßt.
Ein böser Würfel bist du, Herz,
Ich heiße, Herz, Verderber dich!
Nun hast du seltnen Herrn gesehn,
Den Meister, der gehorchen lehrt.
215
In öder Irrnis bin ich oft
Und oft gewandelt auf und ab,
Das heilig Wahre sah ich nicht,
Ein blinder, blöder Erdensohn!
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Ich hab' gekämpft, ich hab' gesiegt,
Ich hab' den Wandel still gestaut,
Hab' alle Gänge gar gemacht,
Und nimmer gibt es Wiedersein.
Beim Feigenbaume, licht belaubt,
Mit jungen Knospen neu beblüht,
Da hab' ich ernst, ein einzig Nu,
An Ihn, den Sieger, einst gedacht.
218
Und dreißig Alter unsrer Welt
Sind wieder hin, seit jenem Nu:
Und jener ernste Augenblick,
Er hat mich heute wahnversiegt.
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