Kleiner Versuch eines Registers über den einzigen Buchstaben
P.

[238] Paulus, des Apostels, Briefe lassen sich noch einmal so gut in §. §. und Tabellen lesen 217*

ein dunkler Schriftsteller, den ein Doctor Juris zu Padua wegen seiner infamen Dunkelheit prostituiren wollte 148*

Petrus, der Apostel, mit einem Leviten verglichen, der große Augen macht 200

Philolog schämt sich nicht seiner Ahnen 228*

– zieht seine Wärterinnen den Aristarchen vor 174

hat eine Reise gethan und Beobachtungen unter den lettischen Bauern angestellt 215

– wünscht sich eine Wurfschaufel 197

– warnt einen kleinen Näscher in den elisäischen Feldern für aliena cornua fronti addita durch Beyspiele und Gleichnisreden 193

– meldt dem Näscher in den elisäischen Feldern, woran Sokrates eigentlich gestorben, und daß Bensons Übersetzung mit der Vorrede eines Hofpredigers herausgekommen 193*

– vergleicht sich selbst mit Alexander der Großen Leibpferde 174

– vergleicht sich selbst mit dem holländischen Wapen 148*

– vergleicht sich selbst mit einer Margot la Ravaudeuse 215*

– vergleicht sich selbst mit einem Vogel 148*

hat defecte Bücher in seiner Bibliothek 212*

– redt in Prosopopeen mit der Leiche seiner Mutter

235

– redt in Prosopopeen mit einem Erzengel 201

– vergleicht den Reim mit dem Schlucken 215

– beschwert sich über des Reims spröden Hagestolz, womit er seine Muse abgeschreckt ibid.

– ärgert sich über den ästhetischen Spinozismum

177

– ärgert sich über den exegetischen Materialismum

203*

muß kein Kostverächter seyn 180, 146*[239]

Philolog hat ein eigensinnig Gedächtniß 213*

hat bey seiner Rhapsodie nicht an Horazens Frage gedacht: amphora coepit Institui, currente rota cur vrceus exit?

– meynt vielleicht unter Pollio jeden unpartheyischen Correspondenten 158

– versteht weder arabisch noch hebräisch 180

– erbaut sich für die lange Weile aus einem arabischen Wörterbuche 183*

– thut sich auf das Recht der Erstgeburt viel zu gut

217, 230

– affectirt eine kauderwelsche Schreibart, und redt gleichwohl von klaßischer Vollkommenheit 215*

– nimmt von seinen Lesern mit gerührtem Herzen Abschied 228*

Philologen sind Banquiers 130

Philosophen sind freche Buler 211

– geben Mönchengesetze 208

Phrygier halten wenig von etymologischen Complimenten 131*

daß ihre Sprache die allerälteste ist, hat ein Monarch sehr bündig bewiesen aus dem bekannten loco communi: de pane lucrando 148*

– ihre Sprache wird als eine irdische der Göttersprache entgegen gesetzt 189

Propheten sind Herodes und Kaiphas 205*

Publicum ist ein Schulmeister, dem mit Kindern gedient ist, die ihre Lection fein aufsagen können

126

das aus einem einzigen Leser besteht, wie dies Register aus einem einzigen Buchstaben 209

Pythischen Wahrsagerin stehen die Haare zu Berge

189


Cetera desunt.

Quelle:
Johann Georg Hamann: Kreuzzüge des Philologen, in: Sämtliche Werke, Band 2: Schriften über Philosophie / Philologie / Kritik. 1758–1763, Wien 1950, S. 238-240.
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