[417] Die zweite Form ist, daß die Subjektivität sich in die religiöse Subjektivität geworfen hat. Verzweiflung am Denken, an Wahrheit, an und für sich seiender Objektivität, und[417] Unfähigkeit, eine Festigkeit, Selbsttätigkeit sich zu geben, hat ein edles Gemüt dahin gebracht, sich auf seine Empfindung zu verlassen und in der Religion etwas Festes zu finden; dieses Feste, diese innerliche Befriedigung überhaupt sind religiöse Empfindungen. – Dieser Trieb zu etwas Festem hat andere in positive Religiosität, in Katholizismus, Aberglauben, Wunder geworfen, um etwas Festes zu haben, weil der inneren Subjektivität alles schwankt. Sie will sich mit der ganzen Gewalt des Gemüts an Positives wenden, den Kopf unter das Positive beugen, dem Äußerlichen sich in die Arme werfen, und findet innere Nötigung dazu.
Ausgewählte Ausgaben von
Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie
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