Vorspiel.

[40] Ein mit Opfervorrichtungen beschäftigter Jünger tritt auf, Kusagras17 sammelnd.


JÜNGER. Ja groß von Macht ist König Duschianta. Kaum hat der verehrte Fürst den Hain betreten, so ergehn auch unsere Opfer ohne Störung.

Was braucht den Pfeil er aufzulegen?

Schon durch der Senne Klang von fern,

Gleichsam des Bogens Zornesschnauben,

Räumt er die Störungen hinweg.

Doch ich will diese Kusagräser zur Bestreuung des Opferplatzes den Priestern bringen. Er geht, sieht sich um und ruft in den Raum. Priamwada! Für wen bringst du diese Usira-Salbe und die markigen Lotosblätter? Hinhorchend. Was sagst du? Sakuntala sei vom Sonnenbrand befallen, sehr unwohl und dieses solle ihr zur Abkühlung dienen? Nun so geh geschwind; diese Freundin ist ja des heiligen Kanwa, unseres Hausvaters, Lebensodem. Auch ich selbst will geweihtes wehstillendes Wasser für sie der Mutter Gautami übergeben. Geht ab.
[40]

Der König tritt auf als Verliebter.


KÖNIG in Gedanken verloren.

Ich kenne wohl der Büßer Macht,

Und dieses Mädchen, weiß ich, ist abhängig.

Deswegen doch vermag ich

Von dort dies Herz nicht abzuwenden.


Er drückt mit Geberden Liebespein aus.


Heiliger Blumenpfeilschütze! Von dir und dem Monde, dem zutraulichen Paar, sieht sich das Liebesvolk hintergangen. Wie so?

Mit deinem Blumenpfeile und des Mondes kaltem Lichte,

Mit beiden ist's nicht richtig, wie man sieht an meinesgleichen:

Mit Kühlungschwangerm Strahle läßt der Mond ein Feuer strömen,

Und du machst deine Blumenwaffen Donnerkeilgewaltig.


Geht verdrießlich umher.


Wie nun, nach glücklich von Statten gegangenem Opfer von den Waldbrüdern beurlaubt, soll ich mich selbst von der Erschöpfung erholen? Seufzend. Was bleibt mir außer dem Anblicke der Geliebten für Zuflucht? Sie will ich aufsuchen. Nach der Sonne blickend. Diese Stunden der gewaltigen Sonnengluth pflegt Sakuntala mit den Freundinnen am Lianenumlaubten Malini-Ufer zuzubringen; dahin will ich gehn. Er geht zu und thut als fühle er sich angenehm berührt. O wie lieblich durch Lufthauch ist diese Gegend!

Hier kann der Lotosduftende,

Der Malini-Fluthtropfen führende,

An's Liebesgluthentbrannte Herz

Dicht werden angedrückt von mir, der Wind.[41]

Geht umher und sieht sich um. In dieser mit Schilfrohr umfaßten Schlingpflanzenlaube muß sie sein. Denn so

Nach vorne leicht empor gekehrt,

Vertieft nach hinten durch der Hüften Wucht,

Ist in des Eingangs gelbem Sand

Hier noch der Tritte frische Spur zu sehn.

Ich will hier in dieses Gesträuch blicken. Geht hin und thut so; freudig. Ah! Die Augen haben ihr Labsal. Da liegt meine Wunschgeliebteste auf der Blumenpfühlgedeckten Steinplatte, und die beiden Freundinnen sitzen um sie. Gut, ich will ihr vertrauliches Gespräch hören. Er steht betrachtend.


Man sieht Sakuntala in der Laube mit den beiden Freundinnen, die ihr Kühlung zufächeln.


DIE FREUNDINNEN fächelnd, zärtlich. Schwester Sakuntala, thut dir auch der Lotosfächerwind wohl?

SAKUNTALA. Warum befächeln mich die Freundinnen? Die Freundinnen sehn einander bekümmert an.

KÖNIG. Sakuntala scheint sehr unwohl zu sein. Nachdenklich. Sollte das Uebel vom Sonnenbrande kommen? Oder wäre es, wie das Herz mir sagt? Sehnsuchtsvoll hinblickend. Doch hinweg mit dem Zweifel.

Usira-Salben auf dem Busen,

Als Armband welke Lotosfasern nur,

Der Leib der leidenden Geliebten,

Auch so ist er noch voll von Lieblichkeit.
[42]

Zwar ist des Herzgebornen Gottes

Und Sonnenbrandes Wirkung gleich an Qual;

Doch setzt die bloße Sommerhitze

So reizend nimmer einem Mädchen zu.

PRIAMWADA bei Seite. Anasuja! Seit sie zum erstenmal den königlichen Weisen gesehen, ist Sakuntala wie von Sehnsucht befallen. Sollte ihr Leiden wol diesen Grund haben?

ANASUJA. Freundin, auch ich habe eine ähnliche Vermuthung im Herzen. Wolan, ich will sie befragen. Laut. Freundin! Du mußt dich etwas fragen lassen; gar heftig in der That ist dein Fieber.

SAKUNTALA sich halben Leibs vom Blumenlager aufrichtend. Schwester, was willst du sagen?

ANASUJA. Schwester Sakuntala! Wir sind keineswegs mit Liebesangelegenheiten vertraut. Doch wie in den alten Sagen der Zustand der Verliebten geschildert wird, in einem solchen seh' ich dich. Sage mir, woher kommt dein Fieber? Ohne den Grund des Uebels zu kennen, kann man es ja nicht gründlich heilen.

KÖNIG. Auch der Anasuja sind meine Gedanken gekommen, ich sehe also nicht blos nach meiner Einbildung.

SAKUNTALA für sich. Ich bin noch zu sehr eingenommen, ich kann es ihnen nicht so plötzlich sagen.[43]

PRIAMWADA. Freundin Sakuntala! Diese spricht recht. Warum siehst du deiner Krankheit so nach? Du schwindest ja von Tag zu Tag an den Gliedern; nur der Glanz der Anmuth verläßt dich nicht.

KÖNIG.

Priamwada hat wahr gesprochen. Denn also

Mit eingefallner Wang' im Antlitz,

Ein Busen mit nicht mehr so straffen Brüsten,

Doppelt schlank die Leibesmitte,

Zwei Schultern leise sinkend, blaß die Röthe,

Beklagenswerth zugleich und lieblich

Zu sehn ist die vom Wonnegott bedrängte

Wie die von heißem ihre Blätter

Trocknendem Wind berührte Blüthenranke.

SAKUNTALA. Freundin! Wem anders sollt' ich es sagen? Ich werde euch jetzt betrüben.

BEIDE FREUNDINNEN. Eben deswegen dringen wir in dich. Denn ein mit lieben Freunden getheiltes Weh ist leichter zu ertragen.

KÖNIG.

Von Freud- und Leidgenossinnen befragt, kann nicht das Mädchen

Verweigern Grund des Weh's, das ihr zu Herzen ging, zu sagen.

Wiewol von ihr im Umdrehn mit Verlangen angeblickt oft,

Bin ich an dieser Stelle doch zu hören bang geworden.[44]

SAKUNTALA. Freundin! Seitdem mir jener königliche Weise, der Bußhain-Beschützer, zu Augen gekommen ist, von da an bin ich durch das auf ihn gerichtete Verlangen in diesen Zustand gerathen.

KÖNIG freudig.

Ich habe gehört was ich hören wollte.

Kama18 war ein Beklemmer,

Und ist nun ein Erquicker mir geworden,

Als wie um Sommersende

Ein wolkentrüber Tag den Kreaturen.

SAKUNTALA. Wenn ihr es nun für gut erachtet, so bewirkt, daß der königliche Weise mich bedaure. Sonst werdet ihr Sesam-Wasser19 mir spenden müssen.

KÖNIG. Ein Zweifellösendes Wort.

PRIAMWADA bei Seite. Anasuja, sie ist so weit in der Liebe, daß sie keinen Zeitaufschub erträgt. Der auf den sich ihre Neigung gerichtet hat, ist der Ausbund der Puru-Söhne; drum dürfen wir wol ihr Verlangen gut heißen.

ANASUJA. So ist's wie du sagest.

PRIAMWADA laut. Freundin, Glück auf! Deine Liebe ist eine ziemende.[45] Wohin anders ergießt sich die Stromfluth als in den Ocean? Wer außer dem Mango-Baum kann jetzt die neutreibende Atimukta-Liane stützen?

KÖNIG. Wen wundert's, daß die beiden hellen Sterne der Wage20 um die klare Herbstmondsichel stehn?

ANASUJA. Wo wäre nur eine Auskunft unbemerkt und ungesäumt der Freundin Wunsch auszuführen?

PRIAMWADA. Unbemerkt, das wäre zu bedenken; ungesäumt, das ist leicht.

ANASUJA. Wie das?

PRIAMWADA. Hat nicht der königliche Weise auch gegen sie durch zärtliche Blicke seine Zuneigung an den Tag gelegt? Diese Tage nun erscheint er von Nachtwachen ganz mager.

KÖNIG. In der That, so bin ich geworden; denn ja,

Dieses Armband golden, des Gestein mißfarbig worden ist

Durch die, nie vom Herzbrand kühlen, Handgestütztem Augenrand[46]

Nachts entquollnen Thränen, das die Bogensennenschwiele21 nicht

Streift, wenn es vom Knöchel glitt, schieb' ich immer wieder an.

PRIAMWADA nachdenkend. Schwester! Du mußt ein Liebesbriefchen schreiben. Das will ich in eine Blume stecken, und unter dem Vorgeben es sei eine Opferblume22 ihm in die Hand gelangen lassen.

ANASUJA. Der feine Anschlag gefällt mir. Doch was sagt Sakuntala?

SAKUNTALA. Hat man die Wahl, wenn einem befohlen wird?

PRIAMWADA. So sinne denn ein recht auf dich passendes Verschen aus.

SAKUNTALA. Ich sinne schon, aber Verschmähung fürchtend bebt mir das Herz.

KÖNIG freudig.

Hier steht, der nach Vereinigung mit dir sich sehnt,

Von dem du scheue fürchtest dich verschmäht zu sehen.

Der Werber mag gewinnen oder nicht die Huld:

Was aber kann der Huld23 schwer zu erlangen sein?[47]

ANASUJA. O du eignen Werthes Verächterin, wer wird wol den Leiberfrischenden herbstlichen Mondschein mit dem Saume des Kleides von sich abwehren?

SAKUNTALA lächelnd. Nun, ich gehorche schon Sie sitzt nachsinnend.

KÖNIG. Wol mag ich jetzt mit unverwandtem Auge die Geliebte betrachten, wie sie da sitzt.

Die Sylben zählend senkt sie

Ihr Antlitz, das nur hebt die Brauenranken

Und mit dem leisen Schauder

Der Wangenhaut mir kund thut ihre Liebe.

SAKUNTALA. Schwestern! Das Liedchen ist ausgesonnen, es ist aber kein Schreibgeräthe zur Hand.

PRIAMWADA. Ritze die Buchstaben mit den Nägeln in das Lotosblatt, glatt und weich wie Papageienbauch.

SAKUNTALA thut so. Schwestern! Hört nun, ob's gelungen ist oder nicht.

BEIDE. Wir hören.[48]

SAKUNTALA.

Dein Herz das kenn' ich nicht,

Mir aber brennt die Liebe Tag und Nacht

Mit Macht, o Grausamer,

Die Glieder, die der Wunsch nach dir bewegt.

KÖNIG plötzlich hervortretend.

Dich brennt, zartgliedrige,

Der Liebesgott, doch mich verzehrt ein Brand,

Denn nieder drückt nicht so

Als wie den Mond Nachtlilien der Tag.

BEIDE FREUNDINNEN freudig. Willkommen dem ungesäumt erscheinenden Wunsche!


Sakuntala will aufstehn.


KÖNIG. Genug, genug der Anstrengung!

Ihr Blumenlager sengend,

Von schnellgewelkten Lotosfasern duftend,

Die Glieder, die erglühten

Von dir sind jetzt zu Dienst nicht zu verwenden.

ANASUJA. Hier die eine Seite des Steinsitzes schmücke der Freund.24


Der König setzt sich, Sakuntala ist verlegen.


PRIAMWADA. Die gegenseitige Zuneigung von euch beiden ist sichtbar, doch die Liebe zur Freundin macht mich geschwätzig.[49]

KÖNIG. Beste, unterdrücke nichts! Etwas zu sagendes nicht gesagt erzeugt Reue.

PRIAMWADA. Der König soll für die Bedrängten in seinem Reich ein Leidabnehmer sein. Das ist eure Standespflicht.

KÖNIG. Nun sprich, was weiter?

PRIAMWADA. Nun hat unsere liebe Freundin der herrliche Liebesgott um deinetwillen in diesen Zustand gebracht. So mußt du durch Hulderweisung ihr Leben aufrichten.

KÖNIG. Beste! Diese Zuneigung ist eine gegenseitige; ich fühle mich durchaus gefesselt.

SAKUNTALA sieht Priamwada an. Schwester! Warum hältst du den königlichen Weisen auf, der nach seinem Frauengemach sich zurücksehnt?

KÖNIG. Schönste! Wozu der Worte?

O Herzensbesitzerin, wenn du mein Herz,

Das andres im Sinn nicht hat, anders bewähnst,

So bin ich, o du mit berauschendem Blick,

Der Liebesgeschlagene geschlagen noch mehr.

ANASUJA. Freund! Könige heißen reich an Schätzchen. Mache daß unsere liebe Freundin von ihren Verwandten nicht bedauert werde.[50]

KÖNIG. Beste! Wozu der Worte?

Wie viele mir auch angehören,

Doch zwei Hauptaugenmerke nur

Hab' ich, die Erde meerumgürtet

Und eure Freundin diese hier.

DIE FREUNDINNEN. Wir sind befriedigt.

PRIAMWADA umblickend. Anasuja! Wie das Gazellenjunge dort, den Blick hieher gerichtet, sehnsüchtig die Mutter sucht! Komm, wir wollen es zu ihr bringen. Die Beiden wollen abgehen.

SAKUNTALA. Schwestern, ich bin schutzlos; komme doch eine von euch!

DIE FREUNDINNEN. Der Erde Schutzherr ist ja bei dir. Sie gehn weg.

SAKUNTALA. Wie, sind sie gegangen?

KÖNIG. Wozu die Unruh? Ist nicht dieser dein Dienstmann hier bei dir?

Soll ich mit feuchten, deine Mattigkeit

Vertreibenden Blattlotosfächern

Erregen kühle Lüfte?

Wie, oder nehmend hier auf meinen Schooß,

O Kind, die Lilienweißen Füße

Dir wie dir's lieb ist reiben?[51]

SAKUNTALA. Ich will nicht an einem Verehrungswürdigen freveln. Steht auf und will gehn.

KÖNIG. Schönste! Der Tag hat sich noch nicht abgekühlt. Du in diesem Zustande –

Das Blumenbett verlassend,

Die Lotoslaubgewobene Busenhüllung,

Wie willst du gehen in der Hitze

Mit diesen zur Anstrengung zarten Gliedern?


Er zieht sie mit Gewalt zurück.


SAKUNTALA. Puru-Sohn, wahre die Zucht. Zwar vom Liebesgott entflammt, kann ich doch nicht über mich selbst verfügen.

KÖNIG. Furchtsame! Hinweg mit der Scheu vor dem Obern! Glück auf! Der Hausherr, des Gesetzes kundig, wird dir hier keine Schuld anrechnen. Denn auch

Viel Töchter königlicher Weisen

Haben sich nach Gandharwa-Brauch25

Vermählt, wie wir gehört wol haben,

Und ihre Väter hießen's gut.

SAKUNTALA. Laß mich doch los! Ich will mich wieder den Freundinnen anschließen.[52]

KÖNIG. Gut, ich lasse dich.

SAKUNTALA. Wann denn?

KÖNIG.

Wie von der unberührten zarten

Der jungen Blüthe dort die kühne Biene,

So laß mich sanft von dieser Lippe

Durstig, o Schöne, nur den Nektar rauben.


Er will ihr Gesicht in die Höhe richten; Sakuntala sträubt sich.


STIMME VON DRINNEN. O Tschakrawaka-Weibchen,26 nimm Abschied von dem Gefährten, denn die Nacht kommt.

SAKUNTALA bestürzt. Puru-Sohn! Ohne Zweifel um sich nach meinem Befinden zu erkundigen kommt Mutter Gautami hieher; verstecke dich in jenes Gebüsch!

KÖNIG. So thu' ich. Versteckt sich.


Gautami, ein Gefäß in der Hand, tritt mit den beiden Freundinnen auf.
[53]

DIE BEIDEN. Hieher, hieher, Mutter Gautami.

GAUTAMI zu Sakuntala tretend. Tochter! Sind dir die Glieder erleichtert von der Fiebergluth?

SAKUNTALA. Ich spüre einige Besserung.

GAUTAMI. Hier durch dieses Darbha-Wasser wird dein Leib vom Uebel ganz frei werden. Sie benetzt ihr den Kopf. Kind! Der Tag hat sich geneigt, komm laß uns zur Hütte gehn. Sie gehn ab.

SAKUNTALA für sich. O Herz! Erst als der Wunsch sich lieb dir darbot, verließ dich deine scheue Befangenheit nicht; wie mußt du reuevoll umgewandelte jetzt dafür Schmerz empfinden. Geht einige Schritte und bleibt stehn; laut. O Rankenlaube, Schmerzbrandstillende, ich grüße dich auf Wiedersehen. Geht zögernd mit den andern Frauen ab.

KÖNIG an den Ort zurückkehrend, mit Seufzen. O unserer Hemmnißbehafteter Wunscherfüllungen! Denn

Wie sie vor die Lippe fest die Finger hielt,

Weigrung stammelnd, in Verwirrung reizend;

Ihr zur Schulter umgewendetes Gesicht,

Etwas heben konnt' ich's, doch nicht küssen.

Wo soll ich nun hingehn? Doch ja, eben hier in der von der Geliebten genossenen und verlassenen Rankenlaube will ich einen Augenblick verweilen. Alles umher betrachtend.[54]

Dies Blumenlager auf dem Stein, das ihre Glieder drückten,

Der welke Liebesbrief geritzt in's Lotosblatt vom Nagel,

Dies ihrer Hand entglittne Laubgewand, auf all das heftend

Das Auge, kann die leere Laub' ich nicht sogleich verlassen.

EINE STIMME. König!

Beim Eingang des abendlichen Opfers

Um den Feueraltar rings sich drängend

Schreiten vielfach Furcht erregend dunkel

Roth wie Abendwolken, Riesenschatten.

KÖNIG. Hier hier, ich komme. Geht ab.

Quelle:
Sakuntala. Schauspiel von Kalidasa. Leipzig 1876, S. 40-55.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Reigen

Reigen

Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.

62 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon