[59] Ein Jünger tritt auf, so eben vom Schlafe sich erhebend.
JÜNGER. Zur Beobachtung der Tageszeit bin ich beauftragt27 vom Verehrungswürdigen von der Reise zurückgekehrten Vater Kanwa. In's Freie getreten, will ich umschauen, wie viel von der Nacht noch übrig. Geht umher. Siehe da, Tagesanbruch, denn also
Auf einer Seite geht der Herr der Pflanzen westlich nieder,
Und auf der andern kommt, voran das Morgenroth, die Sonne.[59]
Zusammen von des Lichterpaars Erliegen und Erstehen
Ist gleichsam diese Welt bedingt in ihren Zustandswechseln.
Dann auch
Nach Untergang des Mondes freut nun diese Nachtnymphäe
Nicht mehr mein Aug', an deren Glanz ich mich nur kann erinnern;
Abreise des Geliebten mag im zarten Frauenbilde
Wol einen Schmerz erzeugen, der gar schwer ist zu ertragen.
ANASUJA von der andern Seite tritt mit Hast auf. Wenn auch ein mit Staatsangelegenheiten unvertrautes Mädchen von solchen Dingen nichts versteht, doch dieser König hat an Sakuntala unwürdig gehandelt.
DER JÜNGER auf seiner Seite. Ich will den Eintritt der Opferstunde dem Meister ansagen. Ab.
ANASUJA. Vom Schlaf bin ich erwacht, doch was soll ich thun? Hände und Füße regen sich nicht zu den ihnen zukommenden Geschäften. Der Gott des Verlangens hat nun sein Verlangen erreicht, daß er auf einen treulosen Menschen die unbedachte Freundin hat ihr Vertrauen setzen lassen. Oder, des Durwâsa Fluch wirkt hier. Sonst, wie sollte der königliche Weise, der solche Versprechen gegeben, in so langer Zeit nicht einmal einen Brief senden? So wollen wir ihm denn von hier den Erkennungsring schicken. Wen unter diesen Schmerzgehärteten Klausnern soll man darum angehn? Die Freundin trifft keine Schuld; davon zwar überzeugt, vermag ich doch nicht dem von der Reise zurückgekehrten Vater Kanwa von der mit Duschianta vermählten[60] und nun schwangeren Sakuntala zu sagen. Was ist in solchen Umständen zu machen?
PRIAMWADA kommt freudig. Freundin, eile, Sakuntala's Abreise mit zu feiern.
ANASUJA. Freundin, wie ist das?
PRIAMWADA. Höre nur: Ob sie wohl geruht, zu fragen, bin ich zu ihr gegangen.
ANASUJA. Weiter, weiter!
PRIAMWADA. Da hat sie die beschämt zu Boden blickende selbst umarmend Vater Kanwa so begrüßt: »Glück auf! Bei von Rauch geblendetem Gesicht ist doch dem Opferbringenden das Opfer mitten in's Feuer gefallen.28 Kind! Wie die einem guten Jünger übergebene Lehre29 hab' ich dich nicht zu bedauern; noch heute im Schutze frommer Männer send' ich dich dem Gatten zu.«
ANASUJA. Aber durch wen erfuhr Vater Kanwa die Sache?
PRIAMWADA. Beim Eintritt in den Feuerhort, durch eine körperlose Stimme im Veda-Ton.[61]
ANASUJA erstaunt. Erzähle!
PRIAMWADA spricht feierlich Sanskrit.30
Wiss' o Brahmane, daß deine Tochter einen Glanzkeim zum Heil der Welt
Wie Sami-Holz den Feuersamen von Duschianta empfangen trägt.
ANASUJA die Freundin umarmend. Freundin, das freut mich, das freut mich. Doch, heute soll Sakuntala reisen? So empfinde ich nur eine mit Trauer verbundene Wonne.
PRIAMWADA. Freundin, wir wollen doch die Trauer hinwegräumen; die arme muß heiter sein.
ANASUJA. Ja, ich habe in dem an diesem Mango- Zweig aufgehangenen Kokosnußschalkörbchen eben zu diesem Behufe ein lange Zeit sich haltendes Kesara-Pulver aufbewahrt, das nimm in deine Hände; ich aber will noch Heilbadschlamm31 und Durwa-Blätter als heilige Räucherung beim Hochzeitfeste herbeischaffen.
PRIAMWADA. So gescheh' es. Anasuja geht ab. Priamwada langt das Körbchen herab. Stimme hinter der Scene:[62]
Gautami! Sarngarawa mit den Gefährten soll sich fertig machen, Sakuntala weg zu führen.
PRIAMWADA nachdem sie hingehorcht. Anasuja, eile, eile! Da werden schon die nach Hastinapura32 gehenden Einsiedler gerufen.
ANASUJA mit den Wohlgerüchen in der Hand. Freundin, komm, laß uns gehn. Sie gehn eine Strecke.
PRIAMWADA seitwärts blickend. Da steht, schon bei Sonnenaufgang von Kopf zu Füßen gebadet, von geweihten Reis tragenden, Glückwünsche sprechenden Einsiedlerfrauen begrüßt Sakuntala. Wir wollen hineintreten.
Ein Vorhang geht auf. Man sieht Sakuntala in der beschriebenen Umgebung.
EINE KLAUSNERIN. Kind! Erlange als Zeichen des Wohlgefallens deines Gatten die Benennung Großkönigin.
EINE ZWEITE. Kind! Werde eines Helden Mutter.
EINE DRITTE. Kind! Sei hochgeachtet vom Gatten.
Die Frauen nach gesprochenem Segenswunsch treten ab, außer Gautami.
DIE BEIDEN FREUNDINNEN hinzutretend. Freundin, wohl bekomme dir das Morgenbad.
SAKUNTALA. Willkommen, meine Freundinnen, setzt euch nieder.[63]
DIE BEIDEN Nehmen die mitgebrachten Wohlgerüche zur Hand und setzen sich. Schwester, halte dich bereit, wir wollen die hochzeitliche Salbung beginnen.
SAKUNTALA. Das ist auch nicht gering anzuschlagen; bald werd' ich des Freundinnenschmuckes entbehren müssen. Sie vergießt Thränen.
DIE BEIDEN. Freundin, es ist nicht recht von dir zur Hochzeit zu weinen. Sie wischen ihr die Thränen ab und beginnen zu schmücken.
PRIAMWADA. Der eines Königsschmuckes würdigen Gestalt thun die im Bußhain zu holenden Zierathen nur Abbruch.
Zwei Einsiedlerknaben treten auf mit einem Schmuckgeschenk.
BEIDE. Hier ist ein Schmuck. Man schmücke die Herrin!
Alle blicken erstaunt.
GAUTAMI. Sohn Narada, woher dieses?
DER ERSTE. Von Vater Kanwa's Machtansehen.
GAUTAMI. Wie? Ein geistiges Wunder?33[64]
DER ZWEITE. Nein, nein, höret! Von ihm wurden wir beauftragt für Sakuntala von den Waldbäumen Blüthen zu bringen. Da geschah's:
Einer wies der Bäum' ein mondgelb glückbedeutend Seidenkleid;
Lacksaft zu Fußsalben dienlich träufelte der andere;
Aus den andern reichten andern Schmuck Waldnymphenhände dar,
Bis zum Knöchel vorgestreckt, wettstreitend mit dem Knospendrang.
PRIAMWADA zu Sakuntala. Schwester, diese Auszeichnung bedeutet, du wirst im Hause des Gatten königliches Glück genießen.
Sakuntala ist beschämt.
DER ERSTE KNABE zum andern. Komm, Gautama! Laß uns dem aus dem Bade kommenden Vater Kanwa die Dienstleistungen der Waldfürsten34 berichten. Beide ab.
DIE BEIDEN FREUNDINNEN. Ach! Wir haben keine Uebung im Putz. Aus Bekanntschaft mit Malerei35 wollen wir den Gliedern den Schmuck anlegen.[65]
SAKUNTALA. Ich kenne eure Geschicklichkeit. Sie beginnen ihr den Schmuck anzulegen.
Kanwa, aus dem Bade kommend, tritt auf.
KANWA.
Heute geht Sakuntala, von Wehmuth ist das Herz berührt,
Kehle zugeschnürt von Seufzern, von Gedanken starr der Blick.
Kommt doch mir dem Waldbewohner solches Weh aus Zärtlichkeit,
Wie mag erst Hausväter quälen Tochter-Abschieds frischer Schmerz?
DIE BEIDEN FREUNDINNEN. Schwester Sakuntala, dein Anputz ist vollendet; nimm nun den Doppelmantel um.
Sakuntala steht auf und nimmt den Mantel um.
GAUTAMI. Tochter, hier steht mit vor Freude überfließenden Augen dein Vater, der dich umarmen will. Erzeig' ihm deinen Dienst.
SAKUNTALA mit Scham. Vater, ich grüße dich.
KANWA. Kind!
Wie Sarmischtha von Jajâti36 sei vom Gatten du geehrt,
Und wie Puru ihm, so werd' auch dir ein Oberkönig-Sohn.[66]
GAUTAMI. Kind! Dies ist wirklich eine Segensgabe, kein bloßer Segenswunsch.
KANWA. Kind! Umwandle nun rechtsum das heilige Feuer hier.
Alle umwandeln mit Sakuntala das Feuer.
KANWA den Segen sprechend im Rigveda-Ton.
Die hier geweiht um den Altar gehäuften,
Die Holzgenährten Darbhagrasbestreuten,
Sündevertreibenden mit Opferdüften,
Reinigen dich die opferlichen Feuer!
Jetzt tritt die Reise an. Ausblickend. Wo ist Sarngarawa und die Gefährten?
Diese treten auf.
SARNGARAWA. Heiliger, hier sind wir.
KANWA. Zeige deiner Schwester den Weg.
SARNGARAWA. Hieher, hieher, verehrteste.
KANWA. O ihr umstehenden Bußwaldbäume,
Die zuvor nicht Wasser trinken will, wenn ungetränkt ihr seid,
Die den Schmuck zwar liebend zärtlich, keinen Zweig von euch doch bricht,
Deren Festtag beim Erscheinen eurer ersten Blüthen ist,
Diese geht zum Gatten: sei von euch gegrüßt Sakuntala!
Man hört den Ruf des Kokila:
[67]
Reiseurlaub hat Sakuntala bekommen
Von diesen Bäumen, ihren Waldgeschwistern,
Indem ihr diese mit dem Stammelrufe
Des Kokila die Antwort also geben.
In der Luft.
Lieblich hie und da mit Lilienübergrünten Seen,
Ueberall mit Schattenbäumen Sonnengluth abwehrend,
Also sei, und zart bestäubt mit Lotosblumenstaube
Mit gelindem Winde glücklich ihre Reise!
Alle horchen erstaunt.
GAUTAMI. Kind! Mit Verwandtenzärtlichkeit beurlauben dich zur Reise die Bußhaingottheiten. Verneige dich den hochheiligen.
SAKUNTALA mit Verneigungen umhergehend; leise bei Seite. Schwester Priamwada! So verlangend nach des Gatten Anblick ich bin, gehn doch die Siedelei verlassend mir kaum die Füße vor wärts.
PRIAMWADA. Nicht allein vom Bußhain scheidend ist traurig die Freundin nur, auch bei der bevorstehenden Trennung von dir ist am Bußhain das gleiche zu sehen.
Fallen lassen den Bissen Gras die Reh', es lassen ihren Tanz die Pfauen,
Mit ihrer welken Blätter Fall vergießen Thränen gleichsam die Lianen.[68]
SAKUNTALA sich besinnend. Vater, ich will meiner Lianenschwester Waldmondschein Lebewohl sagen.
KANWA. Ich kenne deine Geschwisterliebe zu ihr. Da steht sie ja zu deiner Rechten.
SAKUNTALA zu der Schlingpflanze tretend. Waldmondschein! Obgleich dem Mango vermählt, umarme mich mit hieher gewandten Zweigarmen! Denn von heut' an werd' ich dir ferneweilend sein.
KANWA.
Wie ich ihn dir gewünscht, ein gleicher Gatte,
Ist dir für deine Tugenden geworden;
Dem Mango ist die Malika verbunden:
Um sie und dich bin ich nun außer Sorgen.
Mache dich von hier auf den Weg!
SAKUNTALA zu den beiden Freundinnen. Sie ist euer beider Händen nun anvertraut.
DIE BEIDEN. Doch wir, in wessen Hand bleiben wir? Sie weinen.
SAKUNTALA. Anasuja, laß das Weinen! Ihr ja sollt Sakuntala standhaft machen.
Alle gehn vorwärts.
SAKUNTALA. Vater! Dieses in der Nähe der Hütte wandelnde, durch seine Trächtigkeit langsame Gazellenweibchen, wenn es glücklich geboren hat, dann werdet ihr mir einen die frohe Botschaft bringenden Boten senden.[69]
KANWA. Wir werden es nicht vergessen.
SAKUNTALA als ob sie im Gehen gehindert sei. Wer drängt sich denn da an mein Kleid? Sie wendet sich um.
KANWA.
Dessen Munde, wund von Kusa-Spitzen,
Heilend Ingudi-Oel du einträuftest,
Das mit mancher Handvoll Spelt du aufzogst,
Deinen Pfad verläßt dein Pflegkind Reh nicht.
SAKUNTALA. Kind, was gehst du mir der meine Wohngenossen verlassenden nach? Kurz nach der Geburt der Mutter beraubt, wurdest du von mir auferzogen, und nun von mir verlassen, wird dich der Vater bedenken. So kehr' um! Sie geht weinend weiter.
KANWA.
Die des emporgekehrten Augs Gebrauch dir hemmt
Die Thräne, standhaft stille deren Lauf nun;
Auf diesem Wege, dessen Boden unvermerkt
Abfällt und ansteigt, wird dein Fußtritt schwankend straucheln.
SARNGARAWA. Heiliger! »Bis zu einem fließenden Wasser soll man den lieben Freund begleiten« ist die Schriftlehre. Hier ist das Ufer des See's; hier gib uns deine Befehle und kehr' um.
KANWA. So laßt uns in den Schatten dieses Milchbaums37 treten. Sie thun so.[70]
KANWA für sich. Was hätten wir nun angemessenes dem edeln Duschianta dort anzubefehlen? Er denkt nach.
SAKUNTALA bei Seite. Schwester, schau! Weil sie den von einem Lotosblatt verdeckten lieben Freund nicht sieht, klagt schmerzlich die Tschakrawaka ihm zu: ich ertrage unerträgliches.38
ANASUJA. Freundin, sprich nicht also!
Sie bringt auch vom Gemahl getrennt
Die lange Nacht hin, die der Kummer dehnt;
Auch einen schweren Trennungsschmerz
Macht Hoffnung uns ertragen doch.
KANWA. Sarngarawa! Dem König stelle Sakuntala vor und sprich in meinem Namen –
SARNGARAWA. Befiehl, o Herr.
KANWA.
Bedenkst du, daß wir reich sind an Entsagung, und du von hohem Stamme,
Daß zu dir ihre Neigung ward durch Anverwandte nicht geweckt,[71]
So hältst du in gemeinschaftlichen Ehren sie bei deinen Frauen;
Was weiter ihr beschieden ist, das fragen des Weibs Verwandte nicht.
SARNGARAWA. Ich habe den weisen Auftrag vernommen.
KANWA. Kind, nun ist dir noch eine Lehre zu geben. Zwar Waldbewohner, sind wir doch welterfahren.
SARNGARAWA. Ja, nichts ist außer dem Bereich der Weisen.
KANWA.
Du nun, wenn du ins Gattenhaus gekommen bist,
Den Aeltern sei gehorsam und eine Freundin deiner Nebenfrauen,
Dem Gatten stets, auch wenn er dich im Zorne kränket, unterthänig,
Recht freundlich dem Gesind', und deines Glückes nie dich überhebend,
So kommen junge Frauen zur Hausherrschaft; linkische sind des Hauses Plage.
Oder wie meint Gautami?
GAUTAMI. Das ist der Inbegriff von Unterweisung für Frauen, Kind! Alles dieß nimm wohl in Acht.
KANWA. Tochter, umarme mich und die Freundinnen![72]
SAKUNTALA. Vater, sollen die lieben Freundinnen von hier umkehren?
KANWA. Tochter, auch sie sollen verheirathet werden. Es ziemt ihnen nicht dorthin zu gehn; mit dir geht Gautami.
SAKUNTALA umarmt den Vater. Wie nun, vom Schooße des Vaters gerissen, wie ein entwurzeltes Sandel-Bäumchen vom Abhang des Malaja-Gebirges, werd' ich in fremdem Lande leben können?
KANWA. Kind, was betrübst du dich so?
Bei einem Gatten hohen Stands in Hausfrauwürde stehend,
Von großen Pflichten gegen ihn in Anspruch stets genommen,
Wenn deinem Schooß ein Sohn entsprießt, rein wie die Sonn' aus Osten,
Wirst du nicht an den Trennungsschmerz von mir, o Kind, mehr denken.
Sakuntala fällt dem Vater zu Füßen.
KANWA. Was ich dir wünsche, das geschehe.
SAKUNTALA tritt zu den Freundinnen. Schwestern! Umarmt mich beide zugleich.
DIE BEIDEN thun so. Freundin! Wenn der König mit Wiedererkennung zögern sollte, dann zeig' ihm diesen mit seinem Namen bezeichneten Ring.[73]
SAKUNTALA. Dieser euer Zweifel erschreckt mich.
DIE BEIDEN. Fürchte nicht; Zärtlichkeit ist argwöhnisch.
SARNGARAWA. Die Sonne hat ihren zweiten Standort beschritten; es eile die Herrin!
SAKUNTALA nach der Einsiedelei hin gewandt. Vater, wann seh' ich den Bußhain wieder?
KANWA. Höre!
Wenn du mit der weiten Erde lange deinem Gatten unterthan,
Einen reisigen Sohn Duschianta's auch vermählt im Hause siehst,
Mit dem Gatten dann, der ihm die Last des Herrschens übertrug,
Wirst in diese stillen Haine setzen wieder du den Fuß.
GAUTAMI. Kind, die Reisezeit verstreicht: laß den Vater umkehren. – Doch, sie würde noch lange fort immer etwas zu reden haben; kehre du um, verehrter!
KANWA. Tochter! Ich unterbreche zu lange meine Bußübungen.
SAKUNTALA den Vater nochmals umarmend. Des Vaters Leib ist von den Bußübungen angegriffen; mögest du doch nicht zu sehr dich um mich bekümmern![74]
KANWA aufseufzend.
Wie soll zur Ruhe kommen die Sehnsucht, Kind, wenn ich vor meiner Hütte
Den wilden Reis zu Opfer, den du sonst mir brachtest, wachsen sehe?
Geh! Glücklich seien deine Pfade!
Sakuntala und ihre Begleitung ab.
DIE BEIDEN FREUNDINNEN Sakuntala nachblickend. Ach! Sakuntala ist hinter der Baumreihe verschwunden!
KANWA. Anasuja, Priamwada! Eure Lebensgefährtin ist hinweg. Haltet euren Schmerz an und kommt mit mir.
BEIDE. Vater! Wie sollen wir die von Sakuntala verlassenen wie verödeten Bußhaine betreten?
KANWA. So sieht zärtliche Liebe. Er geht nachdenkend. Höret! Nun Sakuntala dem Gatten zugesendet ist, bin ich beruhigt; warum?
Ein anvertrautes Gut ist ja die Tochter,
Nun ich sie entlassen dem Empfänger,
Ist mir recht heiter, eines Unterpfands
Entledigt gleichsam das Gemüth geworden.
Buchempfehlung
Robert ist krank und hält seinen gesunden Bruder für wahnsinnig. Die tragische Geschichte um Geisteskrankheit und Tod entstand 1917 unter dem Titel »Wahn« und trägt autobiografische Züge, die das schwierige Verhältnis Schnitzlers zu seinem Bruder Julius reflektieren. »Einer von uns beiden mußte ins Dunkel.«
74 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro