1. Stadthauptmann in Dschung Du

[16] Meister Kung trat seine amtliche Laufbahn an als Stadthauptmann von Dschung Du1. Er schuf feste Ordnungen für die Ernährung der Lebenden und die Bestattung der Toten. Alte und Junge hatten verschiedene Nahrung2, Starke und Schwache hatten verschiedene Berufe, Männer und Frauen gingen getrennt auf den Wegen. Auf den Straßen kam Verlorenes nicht weg. Geräte waren nicht mit täuschendem Zierat geschmückt. Die Innensärge waren vier Zoll dick, die Außensärge waren fünf Zoll dick. Natürliche Bodenerhebungen wurden als Gräber benutzt, kein Grabhügel wurde aufgehäuft und keine Bäume wurden gepflanzt.

Nachdem er ein Jahr also gewirkt hatte, da nahmen ihn die Fürsten der westlichen Gegenden3 zum Vorbild.

Fürst Ding4 redete zu Meister Kung und sprach: »Wie wäre es, wenn wir für die Regierung des Staates Lu Eure Maßregeln anwendeten?« Meister Kung entgegnete: »Für die ganze Welt würden sie taugen, nicht nur allein für Lu.«

1

Mittelstadt in Lu, dem Heimatland des Kungdsï, westlich des heutigen Wen-schang, unweit Yen-dschou.

2

vgl. Mongdsï 1 A 3, Wilhelm S.4, wo ausgeführt ist, daß Leute von 70 Jahren Fleisch zu essen haben sollen.

3

Der Kommentar erklärt: Lu lag im äußersten Osten des Reichs, so daß alle anderen Staaten westlich davon lagen. Möglicherweise ist »die westlichen Gegenden« ein Schreibfehler für »alle vier Gegenden«.

4

Ding, Fürst von Lu, 509–492 v.Chr.

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 16.
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