8. Gründe des Erfolgs

[71] Der Herzog Ging von Tsi kam einst nach Lu. Als er im Gastschloß abgestiegen war, ließ er den Meister Kung durch Yen Ying zu sich bitten. Meister Kung erschien. Der Herzog fragte über die Regierung.

Meister Kung erwiderte: »Bei der Regierung kommt es auf sparsames Haushalten an.«

Der Herzog war erfreut und fragte weiter: »Das Land des[71] Herzogs Mu von Tsin12 war klein und abgelegen und dennoch hat er die Hegemonie errungen. Wie kam das?«

Meister Kung erwiderte: »Sein Land war allerdings klein, aber seine Ziele waren groß. Seine Lage war wohl abgelegen, aber seine Regierung traf ins Zentrum. Sein Handeln war entschlossen, sein Planen harmonisch, seine Gesetze nicht parteiisch, seine Befehle nicht widersprechend. Er erhob persönlich den Mann der fünf Widder13, adelte ihn zum Großwürdenträger, hatte drei Tage lang Unterredungen mit ihm und betraute ihn mit der Regierung. Von hier aus betrachtet wäre selbst die Erlangung des Königtums möglich gewesen, die Hegemonie war noch das mindeste.«

Herzog Ging sprach: »Vortrefflich!«

12

660–621. Herzog Mu war derjenige, der Tsin zu einem Großstaat entwickelt hat.

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i.e. Bo Li Hi, der Kanzler des Herzogs Mu. Der Legende nach hat er sich um fünf Widderfelle selbst in die Gefangenschaft verkauft, um dadurch dem Herzog Mu nahezukommen. Mongdsï widerspricht der Glaubhaftigkeit dieser Legende, siehe 5 A 9, Wilhelm S. 110–111. Im Lü Schï Tschun Tsiu 14, 6, Wilhelm S. 195, gilt sie jedoch schon als feststehend.

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 71-72.
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