11. Dsï Tschans Eintreten für sein Land

[168] Herzog Ping von Dsin versammelte die Fürsten in Ping Kiu. Als auch der Fürst von Tsi zum Bundesschluß bereit[168] war, beklagte sich Dsï Tschan, der Kanzler von Dscheng, über die Verteilung der Abgaben. Er sprach: »Einst war es Sitte, daß der Himmelssohn die Höhe der Abgaben abstufte, und zwar wurden sie abgestuft nach dem Rang der Fürsten; das gehört zu den Einrichtungen des Hauses Dschou. Fürsten von niederem Rang, die dennoch hohe Abgaben zu entrichten hatten, waren nur die, deren Gebiet innerhalb der königlichen Domäne lag. Der Graf von Dscheng hat nur den Rang eines Freiherrn und soll dieselben Abgaben entrichten wie die Herzöge und Fürsten. Ich fürchte, es wird ihm nicht möglich sein, und ich wage daher für ihn zu bitten.«

Er stritt vom Mittag bis zum Abend, da gestand Dsin es zu. Meister Kung sprach: »Durch diese Handlung hat Dsï Tschan sich als Lenker eines Staates gezeigt. Im Buch der Lieder heißt es:


Ich freue mich der edlen Herren,

Die unserm Staat als Säulen stehen17.


Dsï Tschan war ein Edler, über den die Bürger sich freuen konnten.«

Außerdem sprach er: »In Anwesenheit der sämtlichen Landesfürsten die Angelegenheit der Abgaben zu regeln, das entspricht der Sitte.«

17

Schï Ging 172, 1; Strauß S. 276.

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 168-169.
Lizenz: