15. Ehrung jugendlicher Tapferkeit

[188] Das Heer des Staates Tsi fiel in Lu ein. Der Prinz Gung-Schu Wu-Jen begegnete Leuten, die in die Umwallungen hineingingen mit den Lanzen auf der Schulter und vom Kampfe abstanden. Wu-Jen sprach unter Tränen: »Es geht nicht an, daß man das Volk zwar überbürdet mit Fronden und bedrückt mit Steuern, aber die Herrschenden keinen Rat wissen, und die Krieger nicht zu sterben imstande sind. Nachdem ich das gesagt, muß ich mir aber auch selbst Mühe geben.«

Mit diesen Worten bestieg er mit einem Nachbarsknaben, Wang I, den er liebhatte, zusammen einen Kriegswagen und fuhr dem Tod von Feindeshand entgegen. Sie fielen beide. Die Leute von Lu wollten darauf dem Knaben Wang I das Begräbnis eines Kriegers zuteil werden lassen und fragten den Meister Kung darüber.

Der Meister sprach: »Er konnte Schild und Lanze führen, um das Vaterland zu verteidigen, man mag ihn wohl als Krieger bestatten.«

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KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 188.
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