9. Die stärkste Wehr

[185] Der Staat Dsin wollte den Staat Sung angreifen; man sandte Spione, um Kundschaft einzuholen. Am Südtor der Hauptstadt von Sung war ein Wächter gestorben. Der Aufseher über die öffentlichen Arbeiten Dsï Han klagte bitterlich um ihn. Die Spione kehrten um und berichteten dem Fürsten von Dsin: »Am Südtor war ein Wächter gestorben. Und Dsï Han hat ihn persönlich bitterlich beweint. Das ganze Volk war darüber erfreut. Man kann Sung wohl nicht angreifen.«

Meister Kung hörte es und sprach: »Das waren tüchtige Spione. In den Liedern heißt es:


Traf irgendwen ein Todesfall,

Ich kroch hinzu, um ihm zu helfen5.


So hat es Dsï Han gemacht. Selbst wenn nicht nur der Staat Dsin, sondern die ganze Welt sie hätte angreifen wollen, wer hätte ihnen standhalten können? Darum gibt es ein Wort von Dschou Jen:


Ein Volk, das seine Wohltäter liebt, ist unüberwindlich.«

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Schï Ging 35, 4; Strauß S. 105.

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 185.
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