23. Über Ahnentafeln

[203] Dsï Han fragte den Meister Kung: »Sobald jemand gestorben ist, wird ein Namentäfelchen aufgestellt, was hat das zu bedeuten?«

Der Meister sprach: »Diese Namentafel hat dieselbe Bedeutung wie die Ahnentafel. Zur Zeit der Yin wurde diese Namentafel zusammen mit der Ahnentafel aufbewahrt. Unter der Dschoudynastie wird sie nach Fertigstellung der Ahnentafel beseitigt.«

Er sprach: »Darf ich fragen, warum man bei der Beerdigung den Ahnentempel besucht?«

Der Meister sprach: »Dieser Besuch im Ahnentempel bringt die ehrfurchtsvolle Gesinnung des Verstorbenen zum Ausdruck. Darum bringt man ihn erst zum Tempel der Ahnen, ehe man ihm das letzte Geleit gibt. Zur Zeit der Yin erschien man erst im Ahnentempel und bahrte dann den Leichnam dort auf. Zur Zeit der Dschou geht man erst in den Ahnentempel und vollzieht dann die Beerdigung.«

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 203-204.
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