14. Weibliche Zurückgezogenheit

[208] Die Mutter des Gung-Fu Wen-Bo war die Großtante des Freiherrn Gi Kang Dsï. Wenn Gi Kang Dsï sie besuchte, so stellte er sich stets an der Türe auf, um mit ihr zu reden. Keiner von beiden überschritt die Schwelle. Als Gung-Fu Wen-Bo einst seinem Ahn Dscho ein Opfer darbrachte, half der Freiherr Gi Kang Dsï mit. Beim Reichen der Gefäße nahm sie sie nicht direkt aus der Hand des Gi Kang Dsï, nach dem Abräumen der Opfer aß sie nicht mit ihm zusammen. Ehe die Hausbeamten vollzählig beisammen waren, vollzog sie das Nachopfer nicht. Beim Nachopfer zog sie sich zurück, ehe das Austreiben der Geister fertig war. Meister Kung hörte es und sprach: »Die züchtige Trennung der Geschlechter ist ein Hauptpunkt der Sitte. Die Frau des Gung-Fu versteht es, sich innerhalb der Grenzen zu halten und sich die Sitte zum Maßstab zu nehmen.«

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KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 208.
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