2. Das geringe Geschenk

[33] In Lu lebte ein Geizhals, der in einem tönernen Tiegel Reis gekocht hatte. Als er ihn kostete, schmeckte er ihm besonders gut, darum tat er ihn in einen irdenen Topf und brachte ihn dem Meister Kung dar. Meister Kung nahm das Geschenk an und war so erfreut darüber wie über eine Spende vom großen Opfer.

Dsï Lu sprach: »Ein tönerner Topf ist ein geringes Geschirr,[33] gekochter Reis ist eine gemeine Speise; warum seid ihr so sehr darüber erfreut, Meister?«

Der Meister sprach: »Wer bereit ist, Ermahnungen zu erteilen, der denkt an seinen Fürsten. Wer gutes Essen hat, der denkt an die, die er liebt. Nicht daß ich die Speise oder das Geschirr für etwas Besonderes hielte. Das Besondere ist, daß er, als ihm das Essen schmeckte, an mich gedacht hat.«

Quelle:
KKungfutse: Gia Yü, Schulgespräche. Düsseldorf/Köln 1961, S. 33-34.
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