Biographie

Gottfried Wilhelm Leibniz
Gottfried Wilhelm Leibniz

1646

1. Juli: Gottfried Wilhelm Leibniz wird in Leipzig geboren. Sein Vater ist Professor für Moralphilosophie an der Leipziger Universität.

Der junge Leibniz besucht die Nicolaischule und erwirbt historische und philologische Kenntnisse, dann widmet er sich der Philosophie und vor allem der Logik. Er studiert Luthers Buch über die Sklaverei des Willens (»De servo arbitrio«) und andere theologische Schriften


1661

Leibniz nimmt das Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Leipzig auf. Jedoch beschäftigt er sich hauptsächlich mit Philosophie: Platon, Aristoteles, Plotin, die Scholastiker. Besonders beeinflusst wird er durch seinen Professor Thomasius; bei ihm studiert er Geschichte der Philosophie und Mathematik.


1663

Mit der Dissertation »De principio individui« erwirbt Leibniz den untersten akademischen Grad. Auf den Rat von Strauch begibt er sich zu einem Kurzaufenthalt an die Jenaer Universität. Dort studiert er Mathematik unter der Leitung Weigels.


1664

Leibniz kehrt nach Leipzig zurück.

Mit der Abhandlung »Specimen difficultatum in jure seu quaestiones philosophicae amoeniores es jure collectae« erwirbt er den Magistergrad in der Philosophie. Außerdem schreibt er »Meditationes de cognitione, veritate et ideis«.


1666

7. März: Für die Berechtigung, in der philosophischen Fakultät einen Platz einzunehmen, qualifiziert sich Leibniz mit der Abhandlung »Disputatio arithmetica de complexionibus«. Es handelt sich hierbei um einen Teil des größeren Werkes »De arte combinatoria«.

Leibniz verläßt Leipzig, da er wohl auf Grund seines jugendlichen Alters auf Widerstände bei der Erlangung des Doktorgrades der Jurisprudenz stößt.

Er wechselt auf die Nürnbergische Universität Altdorf. Dort wird er zur Prüfung zugelassen und verteidigt seine Abhandlung »De casibus perplexis in iure« (Über verwickelte Rechtsfälle).

Leibniz wird Doktor der Jurisprudenz. Ihm wird eine Professur an der Hochschule angeboten, die er aber ausschlägt.


1667

Begegnung mit dem Baron Johann Christian von Boineburg (ehemaliger Minister des Kurfürsten Johann Philipp von Mainz) in Nürnberg. Boineburg zieht Leibniz in kurmainzische Dienste und veranlaßt ihn, nach Frankfurt zu gehen.

Die Schrift »Nova methodus discendae docendaeque iurisprudentiae« (Neue Methode, die Jurisprudenz zu lernen und zu lehren) wird dem Kurfürsten gewidmet. Leibniz bekleidet die Stelle eines Kurfürstlichen Rats in Mainz.


1670

Leibniz gibt die Schrift des Nizolius »De veris principiis et vera ratione philosophandi« von 1553 neu heraus.


1672

Leibniz reist nach Paris, um Ludwig XIV. den Plan eines Feldzugs der Franzosen nach Ägypten zu unterbreiten, um ihn von Holland und Deutschland abzulenken. Der Plan scheitert jedoch.

Er nimmt Kontakt zu den von Descartes beeinflußten Philosophen Malebranche, Arnauld u.a. und zu Mathematikern und Naturforschern auf.

Er vertieft sich in die durch Descartes, Pascal u.a. auf den Weg gebrachte höhere mathematische Analysis. Sein eigentlicher Lehrer in der Mathematik ist jedoch Huygens.


1673

Erste Reise nach London. Dort macht Leibniz Bekanntschaft mit Newton, Boyle, Oldenburg u.a. Er wird in die Royal Society aufgenommen.

Der Antrag seitens des Kurfürsten von Hannover Johann Friedrich, in seine Dienste zu treten, wird zunächst abgelehnt.


1675

Wieder in Paris betreibt Leibniz intensive Studien zur Infinitesimalrechnung.

Er konstruiert eine Rechenmaschine.


1676

Zum zweitenmal reist Leibniz nach England. Dort macht er die Bekanntschaft Collins.

Johann Friedrich erneuert seinen Vorschlag und macht Leibniz das berufliche Angebot eines Bibliothekars und Mitgliedes des Ratskollegiums. Dieser nimmt an und reist über Holland, wo er Spinoza in Den Haag aufsucht, nach Deutschland zurück. Ende des Jahres trifft Leibniz in Hannover ein.


1677

»Über das Hoheits- und Gesandtschaftsrecht der deutschen Fürsten«.


1678

Leibniz wird Hofrat, später Geheimer Justizrat.


1679

Kurfürst Johann Friedrich stirbt, Ernst August tritt die Regierung an.

Während der nächsten Jahrzehnte arbeitet Leibniz an der Geschichte des Braunschweigischen Fürstenhauses.


1684

»Nova methodus pro maximis et minimis«.


1686

»Discours de métaphysique« (Metaphysische Abhandlung).

»De geometria infinitorum«.


1687

Fast drei Jahre lang reist Leibniz durch Deutschland und Italien, um Quellenstudien zu treiben. In Rom macht er die Bekanntschaft des Missionars Grimaldi, der ihm später über die Philosophie der Chinesen reichliche Aufschlüsse zukommen läßt.


1688

In Wien wird ein kaiserliches Kriegsmanifest gegen Ludwig XIV. aufgesetzt.


1689

Leibniz besucht Neapel und begibt sich über Florenz und Bologna zum zweiten Mal nach Modena, wo er die Verwandtschaft zwischen dem welfischen Fürstenhaus und den Herzögen von Este in Urkunden entdeckt.


1690

Leibniz kehrt über Venedig und Wien nach Hannover zurück.


1691

Er wird Bibliothekar in Wolfenbüttel.


1692

Hannover wird zur neunten Kurwürde erhoben.


1693

Der erste Band der Urkundensammlung (»Codex gentium diplomaticus«) erscheint; es folgen die zwei Bände der »Historischen Zugaben« (»Accessiones historicae«). Zu Beginn des neuen Jahrhunderts erscheint die zweite Quellensammlung. Das Hauptwerk allerdings, die »Annales rerum Brunsvicensum« oder »Annales imperii occidentis Brunsvicensis«, ist nicht vollendet worden.


1695

»Système nouveau de la nature«.


1697

Leibniz beteiligt sich erfolglos an den Verhandlungen betreffs der Vereinigung der Lutheraner und der Reformierten.

»De rerum originatione radicali«.


1698

Kurfürst Ernst August stirbt. Georg Ludwig, später Georg I. von Großbritannien, tritt die Regierung an. Über die seit 1684 mit dem Kurprinzen Friedrich von Brandenburg vermählte Prinzessin Sophie Charlotte nimmt Leibniz fortan Einfluß auf den preußischen Staat.

»De ipsa natura«.


1700

Leibniz wird Präsident auf Lebenszeit bei der »Societät der Wissenschaften«, der nachherigen Akademie der Wissenschaften in Berlin, zu deren Gründung er maßgeblich beigetragen hat.

L. ruft verschiedene Zeitschriften ins Leben, z.B. die »Acta eruditorum« in Leipzig und den »Monatlichen Auszug« in Hannover.


1704

»Nouveaux essais sur l`entendement humain« (Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand) entsteht als Gegenschrift zu Lockes Werk »An essay concerning human understanding« (Versuch über den menschlichen Verstand), wird aber erst 1765 gedruckt.


1705

Königin Sophie Charlotte stirbt.

»Considérations sur le principe de la vie et sur les natures plastiques«.


1710

Es erscheinen »Miscellanea Berolinensia«, ein Sammelband gelehrter Abhandlungen, und »Essais de Théodicée«, die gegen Bayle gerichtet und aus den Gesprächen mit Sophie Charlotte hervorgegangen sind.


1711

Leibniz macht die Bekanntschaft Peters des Großen, des Zaren von Rußland.

Er nimmt die Gründung einer Akademie in Rußland in Aussicht, welche später dann auch in Petersburg zustande kommt.

Er verfaßt eine Reihe von Denkschriften, z.B. über die Reform der russischen Gerichtsordnung.


1712

Leibniz wird vom deutschen Kaiser zum Reichshofrat ernannt.


1712-14

Leibniz lebt in Wien.


1714

»La Monadologie« (»Monadologie«).

»Principes de la nature et de la grace«, verfaßt für den Prinzen Eugen.

Leibniz fällt beim Braunschweigischen Hof in Ungnade.


1716

14. November: Leibniz stirbt in Hannover.


Lektürehinweise

K. Müller, G. Krönert, Leben und Werk von Gottfried Wilhelm Leibniz. Eine Chronik, Frankfurt a.M. 1969.

H. Poser, Gottfried Wilhelm Leibniz, in: Klassiker der Philosophie, hg. v. O. Höffe, Bd. 1, München 1981.

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Frau Beate und ihr Sohn

Frau Beate und ihr Sohn

Beate Heinold lebt seit dem Tode ihres Mannes allein mit ihrem Sohn Hugo in einer Villa am See und versucht, ihn vor möglichen erotischen Abenteuern abzuschirmen. Indes gibt sie selbst dem Werben des jungen Fritz, einem Schulfreund von Hugo, nach und verliert sich zwischen erotischen Wunschvorstellungen, Schuld- und Schamgefühlen.

64 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon