8. Von der Irdischen Pilgerschaft

[41] Meister Yän sprach: »Wie schön dachten die Alten vom Tode! Die Guten bringt er zur Ruhe, die Schlechten bringt er zur Unterwerfung. Der Tod ist die Rückkehr des Wesens. Die Alten nannten die Verstorbenen Heimgegangene. Wenn man von den Verstorbenen als von Heimgegangenen redet, dann sind die Lebenden Wanderer. Wer wandert und weiß nicht wohin, ist heimatlos. Wenn ein einzelner Mensch seine Heimat verloren hat, so hält das die ganze Mitwelt für unrecht. Nun aber die ganze Welt ihre Heimat verlor, ist niemand der es unrecht fände.

Wenn ein Mensch aus seiner Heimat wegläuft, seine Verwandten verläßt, sein Vermögen verpraßt und in alle Himmelsrichtungen wandert und nicht heimkehrt, wahrlich: was ist das für ein Mensch! Die Welt hält ihn sicher für einen Verlorenen. Da ist ein anderer Mensch, der das äußere Leben wichtig nimmt, geschickt ist sich einen Namen zu machen und großartig auftritt in der Welt und keine Grenzen kennt, wahrlich: was ist auch der für ein Mensch! Aber die Welt hält ihn sicher für einen weisen und klugen Herrn. Aber beide sind Verlorene. Doch die Welt billigt den einen und verwirft den anderen, und nur der Berufene weiß, was zu billigen und was zu verwerfen ist.«

Quelle:
Liä Dsi: Das wahre Buch vom quellenden Urgrund. Stuttgart 1980, S. 41.
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