[91] 9. Das Gesetz des Lebens und des Todes

[91] Das Unbedingte, ewig Zeugende ist der SINN. Daß das im Leben gegründete Leben, obwohl ans Ende kommend, nicht aufhört, ist ewiges Gesetz. Tod, der aus Leben kommt, ist Unglück. Daß das Bedingte ewig stirbt, ist ebenfalls der SINN. Daß der im Tode gegründete Tod, obwohl noch nicht ans Ende gekommen, von selber aufhört, ist ebenfalls ewiges Gesetz. Leben, das aus dem Tode kommt, ist Glück.

Darum, was ohne Mittel Leben zeugt, heißt SINN. Wer diesen SINN auswirkt, findet Vollendung: das ist ewiges Gesetz. Daß, was der Mittel bedarf, stirbt, heißt ebenfalls SINN. Wer diesen SINN auswirkt, ist dem Tod verfallen; auch das ist ewiges Gesetz.

Als Gi Liang starb, blickte Yang Dschu nach seiner Tür und sang. Als Sui Wu starb, strich Yang Dschu über seinen Leichnam und weinte. Die Menge aber singt, wenn wer geboren wird, und weint, wenn einer stirbt.

Quelle:
Liä Dsi: Das wahre Buch vom quellenden Urgrund. Stuttgart 1980, S. 91-92.
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