21. Aufopferung aus Trotz

[173] Dschu Li Schu diente dem Fürsten Au von Gü. Weil er sich von ihm verkannt fühlte, so zog er sich ans Meeresufer zurück und lebte im Sommer von Wassernüssen und im Winter von Eicheln und Kastanien.

Einst kam der Fürst Au von Gü in große Not. Da verabschiedete sich Dschu Li Schu von seinem Freund, um für jenen in den Tod zu gehen.

Sein Freund sprach: »Weil ihr gedacht habt, daß jener Euren Wert nicht erkenne, deshalb habt Ihr ihn verlassen. Und nun wollt Ihr doch für ihn in den Tod gehen? Damit macht ihr ja den Unterschied zunichte zwischen den (Fürsten), die (ihre Diener zu) schätzen (wissen), und denen, die es nicht tun.« Dschu Li Schu sprach: »Nicht also! Weil ich mich verkannt sah, darum ging ich. Nun gehe ich für ihn in den Tod, um ihm zu zeigen, daß er mich tatsächlich verkannt hat. Ich bin im Begriff zu sterben, um alle Fürsten der Nachwelt zu beschämen, die ihre Diener verkennen.«

Wenn ein Fürst unseren Wert erkennt, für ihn in den Tod zu gehen, und wenn er uns verkennt, nicht für ihn in den Tod zu gehen: das ist der gerade Weg, der zum Ziel führt. Von Dschu Li Schu kann man sagen, daß er im Trotz sein Leben gelassen hat.

Quelle:
Liä Dsi: Das wahre Buch vom quellenden Urgrund. Stuttgart 1980, S. 173-174.
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