3. Geld

[137] Ob ein Produkt als Ware oder nicht als Ware produziert wird, es ist stets stoffliche Gestalt von Reichtum, Gebrauchswert, bestimmt, in die individuelle oder produktive Konsumtion einzugehn. Als Ware existiert sein Wert ideel im Preise, der an seiner wirklichen Gebrauchsgestalt nichts ändert. Daß aber bestimmte Waren, wie Gold und Silber, als Geld fungieren und als solche ausschließlich den Zirkulationsprozeß behausen (auch als Schatz, Reserve etc. bleiben sie, obwohl latent, in der Zirkulationssphäre), ist ein reines Produkt der bestimmten gesellschaftlichen Form des Produktionsprozesses, der Produktionsprozeß von Waren ist. Da auf Grundlage der kapitalistischen Produktion Ware die allgemeine Gestalt des Produkts wird, und die größte Masse des Produkts als Ware produziert wird und daher die Geldform annehmen muß, da also die Warenmasse, der als Ware fungierende Teil des gesellschaftlichen Reichtums fortwährend wächst – so nimmt hier auch der Umfang des als Zirkulationsmittel, Zahlungsmittel, Reserve etc.[137] fungierenden Goldes und Silbers zu. Diese als Geld fungierenden Waren gehn weder in die individuelle noch in die produktive Konsumtion ein. Es ist gesellschaftliche Arbeit, in einer Form fixiert, worin sie als bloße Zirkulationsmaschine dient. Außerdem, daß ein Teil des gesellschaftlichen Reichtums in diese unproduktive Form gebannt ist, erheischt der Verschleiß des Geldes beständigen Ersatz desselben oder Umwandlung von mehr gesellschaftlicher Arbeit – in Produktform – in mehr Gold und Silber. Diese Ersatzkosten sind bei kapitalistisch entwickelten Nationen bedeutend, weil überhaupt der in Form des Gelds gebannte Teil des Reichtums umfangreich ist. Gold und Silber, als Geldwaren, bilden für die Gesellschaft Zirkulationskosten, die nur aus der gesellschaftlichen Form der Produktion entspringen. Es sind faux frais der Warenproduktion überhaupt, die mit der Entwicklung der Warenproduktion, und besonders der kapitalistischen Produktion, wachsen. Es ist ein Teil des gesellschaftlichen Reichtums, der dem Zirkulationsprozeß geopfert werden muß.17

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1963, Band 24, S. 137-138.
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