2. Der rechte Mann

[101] Ging Tschun5 sprach: »Gung-Sun Yän und Dschang J6, das sind doch wahrlich große Männer! Sie brauchen nur zu zürnen, und alle Fürsten fürchten sich. Sie weilen in Frieden, und die ganze Welt kommt zur Ruhe.«

Mong Dsï sprach: »Wie kann man die als große Männer bezeichnen![101] Habt Ihr noch nicht die Ordnungen gelernt: wenn ein Jüngling zum Manne wird und seinen Hut erhält, redet zu ihm sein Vater. Wenn ein Mädchen sich verheiratet, so redet zu ihr ihre Mutter, begleitet sie bis an die Tür und spricht die mahnenden Worte: ›Wohin du jetzt gehst, das ist deine Familie; du mußt acht haben, du mußt dich hüten, daß du deinem Manne nicht widerstrebst.‹ Der Weiber Art ist es, daß Anpassung für sie das Rechte ist7.

Wer aber weilet in dem weiten Haus der Welt8 und in der Welt am rechten Orte steht und wandelt in der Welt auf gradem Wege; wenn's ihm gelingt, Gemeinschaft mit dem Volke hält; wenn's ihm mißlingt, dann einsam seine Straße zieht; nicht Reichtum oder Ehre kann ihn locken; nicht Armut oder Schande kann ihn schrecken; nicht Macht und Drohung kann ihn beugen: das ist ein Mann.«

Quelle:
Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o. Köln 1982, S. 101-102.
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