14. Gründe für amtliche Tätigkeit

[181] Tschen Dsï17 sprach: »Unter welchen Bedingungen nahmen die Edlen der alten Zeit ein Amt an?«

Mong Dsï sprach: »Aus drei Gründen nahmen sie ein Amt an, aus drei Gründen gaben sie es auf. Wenn ein Fürst sie mit Achtung und höflichen Formen empfing, und es hieß, er werde nach ihren Worten tun, so nahten sie sich ihm. Wenn dann später die Höflichkeit noch immer nichts zu wünschen übrig ließ, aber ihre Worte nicht befolgt wurden, so verließen sie ihn. Die nächste Stufe war, daß, obwohl von vorneherein es sich nicht darum handeln konnte, daß ihre Worte befolgt würden, sie doch empfangen wurden mit Achtung und höflichen Formen. Wenn dann später die Höflichkeit zu wünschen übrig ließ, so verließen sie ihn. Die letzte Auskunft war, wenn einer morgens nichts zu essen hatte und abends nichts zu essen hatte und vor Hunger nicht mehr zur Tür hinauskonnte, und ein Fürst hört davon und sagt: ›Für mich ist's zu groß. Ich kann seine Grundsätze nicht durchführen und kann auch seinen Worten nicht folgen; aber[181] daß er in meinem Lande verhungern sollte, das wäre mir eine Schande. Ich will ihm helfen.‹ Das mag man auch annehmen, aber nur, um dem Hungertod zu entgehen.«

Quelle:
Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o. Köln 1982, S. 181-182.
Lizenz: