2. Die Substanz und die Form (Metaph. VII).

[408] Die aristotelische Lehre von der Substanz als Form wie sie im siebenten Buche der Metaphysik entwickelt wird, enthält die eigentliche Basis der Kritik der Ideenlehre. Denn die Form will, wie schon gesagt, die Idee ersetzen und damit erledigen. Die tief angelegte, in der Fassung freilich äußerst schwierige und, wie es scheint, nicht zur endgültigen Redaktion durch ARISTOTELES selbst gelangte Darlegung setzt sich – wie man auch über die ursprüngliche Zusammengehörigkeit der einzelnen Stücke des Buches denken mag, worüber Philos. Monatshefte XXIV, S. 561 ff. gehandelt ist – jedenfalls der Sache nach aus zwei Untersuchungen zusammen, von denen die eine (Kap. 4 – 6 und 10 – 14, mit dem rekapitulierenden Schlußsatz des 16. Kapitels) die Form in logischer Hinsicht, als Inhalt der Definition (= ti ên einai), die andre denselben Begriff in seiner Bedeutung für die Begriffsfassung des Werdens, also mehr im Hinblick auf die Aufgabe der Physik behandelt (Kap. 7 – 9 nebst 15, 16; den Übergang von der ersten zur zweiten Erörterung macht das 17. Kapitel).

Quelle:
Paul Natorp: Platos Ideenlehre. Eine Einführung in den Idealismus. Leipzig 21921, S. 408.
Lizenz: