Zweites Kapitel.

[80] 1. Beim Vollmond des Mârgaçîrsha das Agrahâyaņi- Opfer.

2. Nachdem er eine Topfspeise gekocht und zwei Spenden wie beim Çravaṇâ- Opfer9 gebracht, opfert er die anderen:[80] Welche Nacht die Menschen freudig begrüssen, wie eine ankommende Kuh, welche des Jahres Gattin ist, die sei uns Glück bringend! Svâhâ!«10 – »Welche des Jahres Abbild ist, die Nacht verehren wir. Möge ich, starke Kinder erzeugend, ein langes Leben gemessen! Svâhâ!«11 – »Dem Saṃvatsara, Parivatsara, Idâvatsara, Idvatsara, Vatsara erweiset grosse Verehrung. Im Wohlwollen dieser Opferwürdigen mögen wir lange ungeschwächt, ungeschlagen sein. Svâhâ!«12 – »Der Sommer, der Winter und der Frühling seien uns glücklich, und die Regenzeit, und gefahrlos uns der Herbst. Mögen wir im Schutze dieser hundertjährigen Jahreszeiten, in ihrer Sicherheit wohnen! Svâhâ!«13

3. Von der Topfspeise opfert er dem Soma, dem Mṛĭgaçiras, dem Vollmonde im Mârgaçîrsha und dem Winter.

4. Nach dem Essen legt er den Rest des Mehles in den Korb (und dann folgt das Uebrige wie beim Çravaṇâ-Opfer) von dem Hinaustreten an bis zum Waschen.14

5. Nach dem Waschen spricht er: »Vollendet ist die Gabe.«

6. Nachdem er westlich vom Feuer eine Streu ausgebreitet und ein ungebrauchtes Gewand, steigen sie wieder herab15, im Süden der Herr, die Frau im Norden, jedes jüngere (Kind) weiter nördlich.

7. Nachdem er im Süden den Brâhmaṇa sich hat setzen lassen und im Norden ein Wassergefäss, einen Çamîzweig, eine Scholle aus einer Furche und einen Stein niedergelegt, spricht er leise, das Feuer anblickend: »Dieser Agni, der[81] mächtigste, dieser erhabenste, der tausendspendendste, dieser schönkräftige stelle uns beide an den höchsten Platz.«16

8. Westlich vom Feuer hält er die zusammengelegten Hände nach Osten.

9. Mit den drei Versen: »Das göttliche Schiff«17 steigen sie auf die Streu.

10. Er redet den Brahman an: »Brahman, wir wollen wieder hinabsteigen.«

11. Nachdem der Brahman es ihnen erlaubt, steigen sie hinab, indem sie sprechen: »Leben, Ruhm, Zier, Kraft, Speise, Kinder!«

12. Diejenigen, welche schon zum Lehrer gegangen sind, sprechen leise: »Ein schöner Winter, schöner Frühling, schöner Sommer werde uns dargeboten; glücklich sei uns die Regenzeit, die Herbste seien uns glücklich!«

13. Mit dem Verse: »Schön sei uns, o Erde«18 legen sie sich nieder auf die rechte Seite, mit den Köpfen nach Osten.

14. Dann stehen sie auf mit dem Verse: »Auf mit dem Leben, dem schönen Leben, auf mit Parjanya's Blick, mit der Erde sieben Stätten.19

15. Ebenso noch zweimal, mit der Erlaubniss des Brahman.

16. Dann schlafen sie auf dem Erdboden vier Monate oder nach Belieben.

9

Also mit den beiden oben 2, 14, 4. 5 angeführten Versen.

10

AS. 3, 10, 2.

11

TS. 5, 7, 2, 1. AS. 3, 10, 3.

12

TS. 5, 7, 2, 4. AS. 6, 55, 3.

13

TS. 5, 7, 2, 4. AS. 6, 55, 2,

14

Also was oben 2, 14, 19–21 vorgeschrieben ist.

15

Sie vollziehen die im Folgenden beschriebene Ceremonie des Wiederherabsteigens (pratyavarohaṇa). Jr. erklärt hier pratyavarohanti durch ârohanti.

16

Vgl. TS. 1, 5, 10, 2.

17

VS. 21, 6,b – 8.

18

VS. 35, 21.

19

Vgl. VS. Kâṇva 2, VII, 5.

Quelle:
Indische Hausregeln. In: Abhandlungen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 6. Leipzig 1878, S. 80-82.
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