1717
9. Dezember: Johann Joachim Winckelmann wird in Stendal als einziges Kind des Flickschusters Martin Winckelmann und seiner Frau Anna Maria geboren.
Er wächst in ärmlichen Verhältnissen auf.
Die Eltern wollen ihn nach dem Besuch der Volksschule zu einem Handwerker in die Lehre geben, doch er setzt sich mit seinem Wunsch, die Lateinschule zu besuchen, durch, muß sich seinen Lebensunterhalt jedoch durch Nachhilfestunden selbst verdienen.
1735
Herbst: Fußwanderung nach Berlin, wo er in das Köllnische Gymnasium eintritt. Er wohnt bei dem Rektor des Gymnasiums, Bade, der ihm gegen die Unterrichtung seiner Kinder Kost und Unterkunft gewährt.
1736
Herbst: Rückkehr nach Stendal.
November: Eintritt in die Altstädtische Schule in Salzwedel.
1737
Rückkehr nach Stendal.
Geringes Einkommen als Präfekt des Schulchors und durch Privatunterricht.
1738
April: Winckelmann immatrikuliert sich an der Universität Halle zum Studium der Theologie. Neben theologischen hört er philosophische Vorlesungen, vor allem bei Alexander Gottlieb Baumgarten in Logik und Ästhetik.
1740
Februar: Winckelmann verläßt die Universtität Halle.
Um sich sein weiteres Studium zu verdienen, tritt er eine Stelle als Hauslehrer in Osterburg (Altmark) an.
1741
Frühjahr: Er immatrikuliert sich an der Universität in Jena für das Medizinstudium.
1742
Antritt einer Hauslehrerstelle in Hadmersleben bei Magdeburg.
1743
April: Winckelmann wird Konkrektor an der Lateinschule in Seehausen (Altmark). Er unterrichtet Latein, Hebräisch, Griechisch und Geschichte.
1748
September: Der sächsische Minister Graf von Bünau, einer der bedeutendsten Bibliophilen des 18. Jahrhunderts, stellt Winckelmann als Bibliothekar auf seinem Schloß in Nöthnitz bei Dresden ein.
Winckelmann erhält damit die Möglichkeit, sich mit der zeitgenössischen englischen und französischen Literatur und den antiken Autoren vertraut zu machen.
1752
Er verfaßt die »Beschreibung der vorzüglichsten Gemählde der Dresdner Galerie«.
1753
Winckelmann nimmt Zeichenunterricht bei dem Maler Adam Friedrich Oeser aus Dresden.
Entstehung der »Gedanken vom mündlichen Vortrag der neueren allgemeinen Geschichte«.
Schwere Erkrankung Winckelmanns.
1754
Juni: Winckelmann konvertiert zum Katholizismus.
Oktober: Übersiedlung nach Dresden zu Oeser.
1755
Winckelmanns dem Kurfürsten von Sachsen und König von Polen Friedrich August II. gewidmete Schrift »Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Wercke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst«, ein Lobgesang auf die antike griechische Kunst und Kultur, erscheint.
Friedrich August II. gewährt Winckelmann eine Pension.
September: Beginn der Italienreise Winckelmanns, die über Venedig, Bologna und Rimini nach Rom führt, wo er sich niederläßt.
1756
Beginn der Arbeit an der »Geschichte der Kunst des Alterthums«.
1757
Winckelmann wird Bibliothekar bei dem Kardinalstaatssekretär Archinto in Rom (bis 1758).
1758
März: Reise nach Neapel.
Herbst: Aufenthalt in Florenz.
Tod Archintos.
1759
Juni: Rückkehr nach Rom.
Winckelmann wird Gesellschafter des Kardinals Albani.
Die Aufsätze »Beschreibung des Torsos im Belvedere zu Rom«, »Erinnerung über die Betrachtung der Kunstwerke« und »Von der Grazie in den Werken der Kunst« werden in der Zeitschrift »Bibliothek der schönen Wissenschaften« veröffentlicht.
1761
In der »Bibliothek der schönen Wissenschaften« erscheint Winckelmanns Aufsatz »Anmerkungen über die Baukunst der Alten«.
1762
Reise nach Neapel mit Graf Heinrich von Brühl.
»Sendschreiben von den Herculanischen Entdeckungen«.
In Rom beginnt Winckelmann mit kunstgeschichtlichen Fremdenführungen, an denen vor allem Engländer teilnehmen.
1763
»Abhandlung von der Fähigkeit der Empfindung des Schönen«.
Winckelmann wird päpstlicher Antiquar und Kommissar über die Altertümer in Rom und Umgebung sowie Scriptor der vatikanischen Bibliothek.
1764
Februar: Reise nach Neapel.
»Nachrichten von den neuesten Herculanischen Entdeckungen«.
»Geschichte der Kunst des Alterthums« (2 Bände).
1765
Verhandlungen über eine Anstellung als Bibliothekar bei Friedrich II. von Preußen scheitern an den zu hohen Gehaltsforderungen Winckelmanns.
1766
»Versuch einer Allegorie, besonders für die Kunst«.
1767
Auf Einladung des englischen Botschafters in Neapel, Sir William Hamilton, reist Winckelmann für zwei Monate nach Neapel, wo er einen Ausbruch des Vesuvs miterlebt.
»Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Alterthums« (2 Bände).
»Monumenti antichi inediti« (2 Bände, 1767–68).
1768
April: Zusammen mit dem Bildhauer und Restaurator Bartolomeo Cavaceppi tritt Winckelmann eine Reise nach Berlin an, die über Bologna, Venedig und Verona führt. In Regensburg bricht er die Reise ab und beschließt, nach Rom zurückzukehren.
Reise mit Cavaceppi nach Wien, wo er eine Audienz bei der Kaiserin Maria Theresia erhält.
Mai: Cavaceppi reist allein nach Berlin, während Winckelmann die Rückreise nach Italien antritt.
Juni: Zwischenstation in Triest, wo er auf ein Schiff nach Ancona wartet.
8. Juni: Der homosexuelle Winckelmann wird in seinem Hotel in Triest von einem Strichjungen ermordet und am nächsten Tag in Triest beerdigt.
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