Altmaterial

[141] Altmaterial (old material; vieux matériaux; materiale vecchio), infolge regelmäßiger oder außerordentlicher Abnutzung (Verschleiß und Zerstörung) ihrem ursprünglichen Zweck nicht mehr entsprechende Materialien verschiedener Art (zumeist Metalle, Eisen, Stahl u. dgl.). Bei weiterer Auffassung des Begriffs werden auch Abfälle hierher gerechnet. Man unterscheidet meist »altbrauchbares Material« und »unbrauchbares Material«. Das brauchbare A. wird meist im eigenen Betrieb der Bahnen wieder verwendet, das unbrauchbare A. dagegen in der Regel an Althändler verkauft oder Fabriken und Lieferanten bei Lieferung von Neumaterial gegen Anrechnung des Wertes überlassen. Das altbrauchbare Material umfaßt beispielsweise Schienen, Kleineisenzeug, Schwellen, Schranken, Stellwerksteile u.s.w. Es wird entweder unverändert wieder eingebaut oder zur Wiederverwendung umgearbeitet. So schneidet man neuerdings die abgenutzten Enden von alten Hauptbahnschienen ab, bohrt neue Laschenlöcher und erhält dadurch einen guten Oberbau für Nebenbahnen u.s.w. Zuweilen werden ausgemusterte Teile zu ganz anderen Zwecken verwendet, als sie ursprünglich bestimmt waren; so fertigt man aus alten Schienen Geländer, Ladeprofile, Zäune, Bahnsteigdächer u.s.w. Indes ist – besonders bei hohen Preisen des A. – diese Verwendung oft unwirtschaftlich; vielfach ist es richtiger, die betr. Baumaterialien neu zu beschaffen und das in Frage kommende A. zu verkaufen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 1. Berlin, Wien 1912, S. 141.
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