Arbeiterkolonien

[206] Arbeiterkolonien (workmen's settlements; colonies d'ouvriers; colonie di operai) finden sich vielfach an Orten, an denen sich zur Ausführung des Eisenbahnbetriebs oder zur Unterhaltung der Eisenbahnfahrzeuge zahlreiche Arbeiter ansiedelten, ohne daß die an den Orten vorhandenen Wohnungen zur Aufnahme so zahlreicher Menschen ausreichten. An solchen Orten haben teils die Eisenbahnverwaltungen, teils Baugenossenschaften oder ähnliche Vereinigungen Wohnhäuser für Arbeiter in der Weise erbaut, daß die Wohnhäuser nebst Gartenanlagen und Gebäulichkeiten für Schulen, Geselligkeit u.s.w. einen zusammenhängenden Komplex von Grund und Boden bedecken. Es gibt Eisenbahnarbeiterkolonien dieser Art, z.B. in Leinhausen bei Hannover, die als selbständige Ortsgemeinden anerkannt sind. Aus den Mitteln des Pensionsinstituts, des Provisionsinstituts und der Krankenkasse der österr. Staatsbahnen sind mehrere Kolonien errichtet worden, von denen die in Neu-Sandez in Galizien mit 92 Häusern die größte ist. Von den kleineren Anlagen wären Laun mit 37, St. Polten mit 19 und Villach mit 16 Häusern zu erwähnen. S. Arbeiterwohnungen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 1. Berlin, Wien 1912, S. 206.
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