Booth

[460] Booth, Henry, in Liverpool 4. April 1788 geboren, gestorben daselbst 28. Mai 1869. B. wurde 1822, zur Zeit als der Plan zur Errichtung einer Eisenbahn zwischen Liverpool und Manchester in die Öffentlichkeit kam, im Gründungskomitee Sekretär und einer der Hauptförderer dieses Planes. 1826 wurde die Bill über die Liverpool-Manchester-Bahn im Parlament durchgebracht. B. wurde Sekretär und Schatzmeister der Gesellschaft, später Direktor, in welcher Eigenschaft er an dem Bau der im Juni 1826 begonnenen und 1830 vollendeten Linie tätigen Anteil nahm. Die Einführung der Dampflokomotive als Betriebsmotor auf dieser Bahn und der durchschlagende Erfolg, den sein Freund George Stephenson bei dem in Rainhill im Oktober 1829 von den Direktoren abgehaltenen Wettbewerb mit seiner Lokomotive »Rocket« erzielte, sind zum großen Teil sein Verdienst.

Neben der nach der ersten Probefahrt an der »Rocket« vorgenommenen Anbringung des Hackworthschen Blasrohres (s. Blasrohr) verdankt Stephenson seinen Erfolg hauptsächlich dem über Anregung von B. an dieser Lokomotive ausgeführten Kessel mit Siederohren. Der erste Preis, 500 , wurde daher auch zu gleichen Teilen Stephenson und B. zuerkannt.

Die Priorität, Siederohrkessel an Lokomotiven ausgeführt zu haben, gebührt allerdings dem französischen Ingenieur Marc. Séguin, der derartige Kessel, nach seinem Patente vom Februar 1828, an den 1828 für die Bahn von Lyon nach St Etienne gebauten Lokomotiven verwendete. B. machte aber, soweit beglaubigte Mitteilungen vorliegen, seine Anregung in Unkenntnis der Arbeit von Séguin, dessen Kessel zwar die richtige Idee zu gründe lag, dem aber die ebenso wesentliche gute Stephensonsche Detaildurchbildung der Feuerbüchse fehlte.

B. verdankt man ferner die Kuppelschraube, die Federpuffer und die erste Schmiereinrichtung für die Wagenachsen.

Als im Jahre 1846 die London and North Western-Eisenbahngesellschaft durch Vereinigung verschiedener Gesellschaften gebildet wurde, erhielt B. den Posten eines Sekretärs für die nördliche Sektion. Im Oktober 1848 wurde er Direktor.

Am 18. Mai 1859 zog er sich vom Dienst zurück, nachdem ihn die Gesellschaft vorher mit einem Geschenk von 5000 Guineen zum Zeichen ihrer Dankbarkeit für seine Dienste geehrt hatte.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 2. Berlin, Wien 1912, S. 460.
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