Columbia

[209] Columbia, Vereinigte Staaten von. Das Eisenbahnnetz hatte 1908 eine Länge von 754 km, im Bau und in Vorbereitung waren weitere 2500 km. Die Eisenbahnen, mit Ausnahme weniger Strecken Privatbahnen, die auch von der Regierung vielfach unterstützt worden sind, befinden sich zum Teil in den Küstengebieten am Golf von Darien, zum Teil gehen sie von den Hafenplätzen am Stillen Ozean nach dem Innern des Landes zu und eine weitere Anzahl ist mitten in den gebirgigen Teilen des Landes gebaut. Zu den ältesten Bahnen gehören die Bolivar-Eisenbahn von Sabanilla nach Baranquilla und die Bahn von Cartagena nach Calamar. Von besonderer Wichtigkeit ist die im Februar 1909 fertiggestellte Bahn von Girardot nach Factativa, durch die eine Verbindung der Hauptstadt des Landes Bogotá mit dem Magdalenenstrom – der bis Factativa schiffbar ist – und damit mit dem Meere hergestellt ist. Ferner die Pacific Railway, die den Hafen Buonaventura an der Küste des Stillen Ozeans mit Cali verbinden und von da nach Palmira weitergeführt werden soll, wodurch das fruchtbare Cauca-Tal erschlossen werden würde. Von dieser Seite der Bahn ist eine Strecke bis Papagayeros fertiggestellt. Von Puerto Berrio am linken Ufer des Magdalenenstroms führt eine Bahn in westlicher Richtung nach Medellin, deren größter Teil fertiggestellt ist. Ganz im Innern liegt die Dorado-Honda-Bahn, durch die die Stromschnellen des Magdalenenstroms umgangen werden und die in südlicher Richtung bis Ambalema fortgeführt wird. Im Norden führt die Santa Marta-Eisenbahn von diesem Hafen nach Port Banco, dem Endpunkt des Magdalenenflusses. Die meisten Bahnen haben schmale Spur.

Geplant sind folgende Bahnen: Die Uraba-Bahn von der Mündung des Atratoflusses im Golf von Uraba nach Medellin, die Northern Central-Eisenbahn zur Verbindung von Nemocon mit Santa Rosa de Viterbo, die Riochacha-Eisenbahn von Riochacha am Atlantischen Ozean nach Valledupar, die Tamalameque-Eisenbahn von dem Hafen dieses Namens am rechten Ufer des Magdalenenflusses nach Cucutá, die Narino-Eisenbahn von der Küste des Stillen Ozeans nach Pasto, die Amaga-Eisenbahn von Amaga nach Medellin und die Santander-Eisenbahn von Puerto Wilches am Magdalenenstrom nach Bucaramanga.

Neuerdings ist der Bau einer Bahn von Tolu am Golf von Morosquillo entlang der Küste des Karaibischen Meeres nach der Cartagena-Bahn und von da weiter nach Santa Marta und Colon in Erwägung gezogen. Die Bahn würde eines der reichsten Gebiete in der heißen Zone Columbiens erschließen, woselbst[209] in großer Menge Tabak, Reis, Baumwolle, Zucker und Bananen hervorgebracht werden können. Die Bahn würde später ein Zwischenglied der interkontinentalen Eisenbahn (s.d.) bilden.

v. der Leyen.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 3. Berlin, Wien 1912, S. 209-210.
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