[312] Gerwig Robert, Oberbaudirektor des badischen Eisenbahnwesens, geb. am 2. Mai 1820 zu Karlsruhe, gest. am 6. Dezember 1885 ebendaselbst, besuchte die dortige technische Hochschule und wurde schon 1840 bei der Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues des Großherzogtums Baden angestellt, in welcher Stellung er bis zu seiner Berufung als Oberingenieur der Gotthardbahn blieb. Unter seiner Leitung wurde in den Jahren 1868 bis 1871 die Schwarzwaldbahn gebaut. Anfangs der Sechzigerjahre gab er mit dem württembergischen Oberbaurat Beckh das bekannte Gutachten über die Gotthardbahn heraus, und im Jahr 1869 vertrat er das Großherzogtum Baden als Bevollmächtigter an der Gotthardkonferenz zu Bern. Im Jahr 1872 trug ihm die Direktion der Gotthardbahn die Stelle des Oberingenieurs für den Bau dieser Eisenbahn an. G. gelangte jedoch nur dazu, die Talstrecken im Kanton Tessin zu bauen, da bedeutende Kostenüberschreitungen und Meinungsverschiedenheiten mit der Direktion ihn schon nach drei Jahren veranlaßten, seine Entlassung zu nehmen. Die eigentliche Gebirgsbahn wurde nur zum Teil nach seinen Vorschlägen ausgeführt, indem Hellwag und Gerlich eine Trasse zur Ausführung brachten, die sich in mancher Beziehung mehr dem ursprünglichen Wetlischen Plan als jenem von G. näherte. Nach seinem Rücktritt übernahm G. die Leitung der Oberbaudirektion des badischen Eisenbahnwesens. G. bewahrte dem von ihm begonnenen gewaltigen Werk die aufrichtigste Zuneigung. Als es sich nach der Krise des Gotthardbahnunternehmens im deutschen Reichstag um die Bewilligung der Nachsubvention handelte, trat er, als Abgeordneter des Großherzogtums Baden, mit aller Entschiedenheit für sie ein und ist namentlich seiner Unterstützung zu verdanken, daß Deutschland der Vorlage beitrat.