[396] Grubenbahnhöfe, Zechenbahnhöfe (mine stations; gares de mine; stazioni per miniere) dienen zur Aufstellung und Verteilung der Eisenbahnwagen auf Erzbergwerken, Kohlenzechen u. dgl. Die einfachsten Anlagen finden sich dort, wo das zu verladende Gut im Tagebau gewonnen wird und vor der Verladung keine besondere Behandlung erfährt, wie z.B. auf den meisten Erzgruben. Die Eisenbahngleise werden dann in der Regel tiefer angeordnet als die Gewinnungsplätze. Das Erz wird nach dem Abbau in kleine Schmalspurwagen, die als Seitenkipper ausgebildet sind, geladen und so den Ladestellen der Vollspurbahn zugeführt.
Ein Beispiel ist in Abb. 301 und 302 dargestellt. Die leeren Eisenbahnwagen werden von einem benachbarten Bahnhof zugeführt, in Gleis 1 aufgestellt und von der Bühne aus beladen; sodann werden sie zur Feststellung des Gewichts einzeln über die Gleiswagen am rechten Ende geschoben und über die Endweichenverbindung nach Gleis 2 umgesetzt. Inzwischen werden der Entladestelle weitere leere Eisenbahnwagen und beladene Erzwagen zugeführt. Die leeren Eisenbahnwagen werden, falls Gleis 1 besetzt ist, vorübergehend in Gleis 3 ausgestellt.
Falls Platz vorhanden ist, empfiehlt es sich, das Umsetzgleis am rechten Ende nach Abb. 303 zu verlängern, um nicht nur einzelne Wagen, sondern ganze Gruppen umsetzen zu können.
Für Kohlengruben eignet sich die vorbeschriebene Anordnung nicht, da die Kohle nach der Förderung nicht unmittelbar verladen, sondern in der Separation erst gewaschen und sortiert wird. Die Beladung findet daher nicht an einer längeren Bühne, sondern nur an wenigen Stellen statt. Um die Anlagen gut auszunutzen, ist es erforderlich, den Wagenumlauf möglichst zu beschleunigen; auf deutschen G. wendet man zu diesem Zweck vielfach Schiebebühnenverbindungen und Förderung der Wagen durch endloses Seil an. In Abb. 304 ist ein Beispiel dafür dargestellt. In England und Amerika pflegt man für die Bewegung der Wagen auf G. die Schwerkraft in großem Umfange zu benutzen.
In Abb. 305 ist der G. der Zeche Newstead dargestellt. Sie liegt zwischen der Midland-Bahn und der Gr. Nordbahn und besitzt zwei Förderschächte. Die Leerzüge fahren (bei der Gr. Nordbahn unter Zurücksetzen durch die Weiche bei x) in die Einfahrgleise E1 und E2 ein. Da der Bahnhof ein Gefälle von 1 : 83 hat, so rollen die Wagen, sobald ihre Bremsen gelöst werden, über die Gleiswage zu den neben den Schächten befindlichen Ladegleisen und von dort weiter wieder über eine zweite Gleiswage nach den Ausfahrgleisen A1 und A2. (Zentralbl. d. Bauverw. 1899, S. 136).
Literatur: Hb. d. Ing. W. V, 4,1, Leipzig 1907, S.259 Eis. T. d. G. II, 3, Wiesbaden 1909, S. 623.
Oder.