Inspektionslokomotive

[270] Inspektionslokomotive, Revisionslokomotive (inspection-locomotive), Lokomotive von besonderer Bauart, die ausschließlich für Fahrten zur Vornahme von Besichtigungen (Revisionen) und unter Umständen auch von Reparaturen auf der Strecke dient.

I. werden in Amerika häufig verwendet, nachdem die große Länge der Bahnen und die Entfernung der Stationen voneinander eine Überwachung und Untersuchung der Bahn und ihrer Objekte mit den fahrplanmäßigen Zügen für das Bahnpersonal unmöglich macht.

I. werden im allgemeinen nach folgender Anordnung gebaut: der Rahmenbau trägt in der Mitte die Treibräder (meist zwei gekuppelte Achsen, hie und da – Ausführungen von Baldwin – nur eine Achse); am vorderen und rückwärtigen Rahmenende befindet sich ein[270] ein- oder zweiachsiges Truckgestell. Auf dem vorderen Rahmenteil ist der Kessel gelagert; rückwärts befindet sich eine Abteilung (Coupé) für die mitfahrenden Bahnbediensteten; die Seitenwände dieser Abteilung und das Dach erstrecken sich meist auch über den Kessel, so daß nur die vorderste Rauchkastenpartie außerhalb des Wagenkastens liegt. An geeigneter Stelle sind Behälter für Wasser und Kohle angebracht.

Trotz des selten mehr als 1∙4 m betragenden Durchmessers der Treibräder können diese Lokomotiven mit 70–80 km Geschwindigkeit fahren.

In der einfachsten Form (bestimmt für Oberbauarbeiter und Werkmeister) hat die I. nur eine Treibachse, eine Laufachse, kleinen, senkrecht stehenden Kessel und eine offene, mit 4–8 Sitzplätzen versehene Galerie.

In neuerer Zeit werden statt der I. zumeist durch Explosionsmotoren angetriebene Fahrzeuge verwendet (s. Draisinen).

Literatur: Clark und Colburn (Inspektionswagen von Adams); Brosius, Erinnerungen an die Eisenbahnen der Vereinigten Staaten von Nordamerika; Railroad Gazette, Jg. 1890 und 1892, Nr. 12.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 270-271.
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