Nicca

[344] Nicca (La Nicca), Richard, hervorragender schweizerischer Ingenieur, geb. 16. August 1794, gest. 27. August 1883, war zunächst als Oberingenieur des Kantons Graubünden tätig. 1838 begann er die Studien in betreff der Überschienung der Rätischen Alpen, bezüglich des Splügen, später (1845) bezüglich des Lukmanier und widmete sich 30 Jahre diesem Ziel. 1845 erhielt N. eine Konzession für Eisenbahnen in Graubünden und gründete in Turin eine Gesellschaft zur Verbindung des Lago maggiore mit dem Bodensee durch eine Eisenbahn. 1850 vollendete N. seine verschiedenen Lukmanier-Pläne. Die größte Tunnellänge bei diesen betrug 17∙4 km bei einer Kulminationshöhe von 1118 m ü. d. Meere, die kleinste Tunnellänge bei 1870 m Kulminationshöhe nur 1∙8 km. Nach einer im Jahre 1850 verfaßten Denkschrift hatte sich N. für die Trasse durch das Tal Cristallina und für einen Tunnel von 5200 m entschieden. 1852 begann indes der Wettbewerb der Gotthardprojekte. Der Kampf dieser beiden Projekte dauerte bis 1869 und schloß zu gunsten der Gotthardbahn. In dieser Lage trat N. mit einem sog. Fusionsplan hervor. Nach diesem hätte die Gotthardbahn bei Silenen das Tal der Reuß verlassen und unter Benutzung des Maderanertals, Durchstechung des Crispalt mittels eines 7100 m langen Tunnels das Vorder-Rheintal erreicht und bei Disentis mit der Lukmanierbahn sich vereinigt; auch dieser Plan hatte keinen Erfolg. N. bleibt indessen das Verdienst, der Pionier der schweizerischen Alpenbahnpläne gewesen zu sein.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 344.
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