Riepl

[217] Riepl, Franz Xaver, Professor der Naturgeschichte und Warenkunde am Polytechnikum zu Wien, geboren in Graz 1790, gestorben in Wien 1857, befaßte sich schon seit 1828 mit dem Plan einer Eisenbahn von Wien durch Niederösterreich, Mähren und Schlesien bis in die Salzlager nach Wieliczka und Bochnia u.s.w. Er wendete sich mit seinem weittragenden Plan an Salomon Baron Rothschild, den damaligen Chef des gleichnamigen Bankhauses in Wien, und fand an demselben eine mächtige Stütze. Rothschild entsendete ihn nach England, um die dort eben ins Leben gerufenen Eisenbahnbauten und den Betrieb derselben zu studieren und diese Erfahrungen für Österreich zu verwerten.

Im Jahre 1835 wurde dem Bankhaus Rothschild die Konzession für die Erbauung der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn erteilt und somit R.s Gedanke, u.zw. infolge seines entschiedenen Eintretens für den Dampfbetrieb, verwirklicht.

1840 legte R. die Professur nieder und wurde technischer Konsulent der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, in welcher Stellung er bis an sein Lebensende verblieb.

Die Nordbahndirektion hat im Jahre 1865 bei Eröffnung des neuen Bahnhofempfangsgebäudes[217] in Wien das Andenken an R. dadurch verewigt, daß in der Vorhalle seine Büste auf marmornem Sockel aufgestellt wurde, dessen Inschrift lautet: »Die a. p. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn Herrn Professor Franz Riepl, dem geistigen Schöpfer des großen Werks.«

Röll.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 8. Berlin, Wien 1917, S. 217-218.
Lizenz:
Faksimiles:
217 | 218
Kategorien: