Usuipaßbahn

[78] Usuipaßbahn. Die 1893 erbaute vereinigte Reibungs- und Zahnbahn mit 1·06 m Spurweite führt von Yokogawa (386 m ü.M.) über Komanodaira nach Karuizawa (941 m ü.M.) in Japan, überwindet also einen Höhenunterschied von 555 m auf 10 km Länge. Die Reibungsstrecke ist 2·2 km lang und hat 25 Größtneigung, die Zahnstrecke mit 67 Größtneigung ist 7·8 km lang. Der kleinste Krümmungshalbmesser beträgt 260 m. Die glatten Schienen von 8·8 m Länge haben 30·5 kg/m Gewicht, die 2·2 m langen Flußeisenschwellen wiegen 48 kg/Stück. Die Zahnstange ist eine dreiteilige Abtsche Stange wie auf der Harzbahn (Blankenburg-Tanne).

Der Betrieb erfolgt vorerst mit 3/3 gekuppeltem Vierzylinder (2 Reibungsmaschinen, 2 Zahnradmaschinen), gemischten Dampflokomotiven Bauart Abt. Sie förderten aber nur 70 t Zugsgewicht mit 8 km/Std. Geschwindigkeit auf der Größtneigung von 67‰. Später beschaffte Lokomotiven mit 55 t Dienstgewicht konnten ein Zugsgewicht von 100 t auf der Größtneigung mit 8 km/Std. schieben. Der obere Teil der Zahnstrecke liegt in 26 Tunneln mit 4·5 km Gesamtlänge. Die Rauchbelästigung war daher eine besonders große. Verbesserung trat ein, nachdem Verschlußvorhänge an den unteren Portalen der längeren Tunnels angebracht waren, die nach Einfahrt des Zuges geschlossen wurden, so daß Luft von außen nicht mehr nachströmte, daher der Raum zwischen Portal und Zug die Rauchgase aufnehmen[78] und stärkere Rauchbelästigung des Führers der am hinteren Zugende schiebenden Lokomotive vermieden werden konnte. Im Jahre 1912 wurde elektrischer Betrieb eingeführt. Der Drehstrom von 3600 Volt Spannung wird in 2 Unterstationen in Gleichstrom von 650 Volt umgeformt und mit 3 Schienen der Lokomotive zugeführt, da wegen enger Tunneln Oberleitung nicht angängig war. Die 12 Lokomotiven sind für getrennten Reibungs- und Zahnradbetrieb eingerichtet, haben 2 Motore von je 350 PS bei 650 Umdrehungen in der Minute, 42 t Gewicht, 4·3 m Gesamtradstand und 9·66 m Länge; sie sollen auf 67 Größtneigung einen 90 t schweren Zug mit 16 km/Std. schieben.

Literatur: Baltzer, Die Usuipaßbahn. Ztg. d. VDEV 1899. – Usuipaßbahn. Rev. gén. d. chem. 1914. – Usuipaßbahn. Schwz. Bauztg. 1915.

Dolezalek.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 10. Berlin, Wien 1923, S. 78-79.
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