[1] Abel, Ambrosius. Ambrosius Abel wurde am 1. Juni 1820 geboren, trat 1835 bei J. J. Weber in Leipzig als Lehrling ein, blieb dort bis 1845 und ging dann zu C. B. Lorck. Jubilatemesse 1851 begründete er seine Firma Ambr. Abel und nahm als Hauptrichtung den Verlag populär-naturwissenschaftlicher Werke in Aussicht. Es erschien bei ihm Cuvier-Giebels Erdumwälzungen, Haddock-Merkels Somnolismus, Smee-Kühns Elektro-Metallurgie. Diese Spezialrichtung seines Verlages suchte er durch Ankauf ähnlicher Werke aus anderen Geschäften auszubauen. Von Eduard Kummer in Leipzig (gegr. 1776) erwarb er Giebels Geschichte des Weltalls und dessen Gaea excursoria germanica, von Friedrich Voigt eine Anzahl landwirtschaftlicher Werke und von seinem Schwiegervater Friedrich Hofmeister sen. in Leipzig, dessen Tochter Clementine seit 1849 seine Frau geworden, den ganzen vorwiegend aus Botanik bestehenden Buchverlag, darunter das großangelegte, 1833 begonnene, zur Zeit noch nicht abgeschlossene Reichenbachsche Monumentalwerk »Icones florae germanicae et helveticae«. Weiter vergrößerte er seinen Verlag 1864 durch Ankauf von Verlagswerken der Firma Heinrich Hübner in Leipzig und 1879 durch solche der Firma Otto Deistungs Buchh. in Jena (gegr. 1836). 1881 erfolgte die Uebernahme des gesamten Verlags von Ernst Julius Günther Nachfolger in Leipzig (vergl. Artikel ⇒ Bertuch). Dieser, 1853 unter der Firma Voigt & Günther durch Ankauf des seit 1840 bestehenden Verlages von M. Simion in Berlin gegründet, hatte 1862 den ganzen Verlag der Firmen Landes-Industrie-Comptoir in Weimar (gegr. 1789), Geographisches Institut ebendaselbst (gegr. 1804) und der Hof- und Societätsbuchh. in Rudolstadt und Halle (gegr. 1807) in sich aufgenommen. Die Traditionen aller dieser Häuser hat die Firma Ambr. Abel getreulich gepflegt, sie haben diese auf neue Felder der Verlagsthätigkeit geführt. Den Grundstein zu dem medizinischen Verlage legte Ambr. A. noch selbst,[1] 1863 erschien als erster Artikel Th. Schmidts Compendium der Arzneimittellehre; auch der Jugendschriftenlitteratur wandte sich die Handlung mit Erfolg zu. Sie verlegte Volks- und Prachtausgaben, reich illustriert, von Andersens Märchen, 31. Aufl. 1901, ferner Schriften von Bechstein, Lauckhardt, Dr. Fr. Hofmann, Dr. K. A. Müller, Pederzani-Weber, Fr. Meister, F. von Köppen u. a., der frühere Simionsche Jugendschriftenverlag diente als Grundstock.
Ambr. Abel starb am 30. Juli 1878, das Geschäft wurde zunächst unter Vertretung von Georg Abel (geb. 1851) weitergeführt, 1880 trat Hans Abel (geb. 1855) als Teilhaber ein. 1890 wurde eine Reihe von Verlagsartikeln, vor allem der ganze Jugendschriftenverlag, an Hans Abel und Albert Müller abgetreten, die die neue Firma Abel & Müller damit begründeten, welche am 1. 1. 1892 in den Alleinbesitz von Albert Müller überging. Der ganz übrige Teil ging 1892 in die Hände von Arthur Meiner in Firma Johann Ambrosius Barth (s. diesen Artikel) über, der ihn mit dem seinigen vereinigte.
Quellen: Verlagskatalog 1887, Börsenblatt.