Ackermann, Friedrich Adolf

[3] Ackermann, Friedrich Adolf. Ackermann ist Mecklenburger; er erlernte den Buchhandel in Celle, trat während seiner 2jähr. Gehilfenzeit in Neubrandenburg in Beziehungen zu Fritz Reuter, arbeitete längere Jahre bei Braumüller in Wien und Schneider & Co. in Berlin und trat nach seiner Wanderschaft 1862 in die E. A. Fleischmannsche Buchhandlung in München als Geschäftsführer ein. Zwei Jahre später wurde A. als Gesellschafter in die Firma aufgenommen, die neben dem Sortiment auch Verlag pflegte. Die Gründung der Firma geht ins Jahr 1806 zurück. Nach wechselseitigem Besitze von A. Rohsold und später A. Riegner kaufte Ackermann 1872 das Geschäft für alleinige Rechnung und firmierte von da ab Adolf Ackermann. Seine Sortimentsabteilung hat A. 1893 an Karl Schüler verkauft, woraus die jetzige Firma A. Ackermanns Nachfolger hervorgegangen ist. – A. widmete sich schon seit 1874 eifrig dem Kunstverlage. Er hat bei Ausstattung seiner überall bekannten Prachtwerke als erster den Mattlichtdruck zur Anwendung gebracht. Seine Prachtwerk-Kollektion ist allbekannt, so namentlich die Mappe Hofmanns »Gedenke mein« in 20 Auflagen und sein aus ca. 600 Nummern bestehender Verlag wertvoller Kupferdrucke. Selbst ein Kunstverständiger und scharfer Kunstkritiker, hat er im Laufe der Jahre im Kunstleben von Bayerns Hauptstadt eine maßgebende Stellung errungen. Nach seinen eigenen Angaben hat er weit über eine Million Mark unter die Künstler gebracht und seinen Kunstsalon, der stets mit wertvollen Originalgemälden beschickt ist, zu einem küstlerischen Mittelpunkt gemacht. Neuerdings hat er durch Begründung seines Postkartenhauses den Verlag von Künstlerpostkarten aufgenommen, welche bisher in fast 10 Millionen Karten ihren Lauf um die Welt nahmen. Etwa 1500 Nummern, Reproduktionen berühmter Gemälde in feinstem Kupferdruck, Licht- und Aquarelldruck hat er bis jetzt auf den Markt gebracht. – A. ist der bedeutendste Vorkämpfer für die zwischen Deutschland und Nordamerika abgeschlossene Litterarkonvention gewesen. Ihm ist auch der Anstoß (1891) zur Begründung des buchhändlerischen Central-Bureaus in New-York zuzuschreiben. – A. ist Verfasser der bei Gustav Uhl in Leipzig erschienenen ausgezeichneten Monographie über den Kunsthandel,[3] der die weiteste Verbreitung zu wünschen ist. Eine Reihe von Novellen und Erzählungen aus dem Künstlerleben sind aus seiner gewandten Feder geflossen.

Quellen: Börsenblatt 1891 uff.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 3-4.
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