[6] Albert, Joseph. Der Erfinder der Albertotypie, Joseph Albert, ist als Sohn eines Kreisingenieurs am 5. März 1825 in München geboren und beabsichtigte, sich dem Baufach zu widmen. Angeregt durch das Daguerresche Verfahren der Photographie widmete er sich unter Entbehrungen der Erlernung dieser Kunst und begründete mit einem Kapital von 200 Gulden 1850 in Augsburg ein photographisches Atelier, das bald durch die Eleganz seiner Bilder bekannt wurde. Die für König Max II. gefertigten Aufnahmen des neuerbauten Schlosses Hohenschwangau trugen ihm den Titel eines Kgl. Hofphotographen ein. 1858 siedelte er nach seiner Vaterstadt München über. Albert begann nun mit der photographischen Reproduktion von Handzeichnungen, Kupferdrucken, Werken der Malerei und bildenden Kunst: Kaulbachs Goethesche Frauengestalten, Reformation und Zerstörung Jerusalems, Arbeiten von Schwind, Piloty, Ramberg, Kirchner, Rethel (Hannibalzug) u. v. a., die durch ihn als neuer Zweig dem Kunsthandel eingefügt wurden; er legte damit den Grund zum photographischen Kunsthandel. Die Ausarbeitung des sogenannten photographischen Schnelldruckes, die von ihm gemachte Erfindung des Lichtdruckes, dem bald der photographische Farbendruck folgte, führten zu weiteren Erfolgen, sodaß die Firma Joseph Albert an die erste Stelle der photographischen Kunstanstalten rückte. Unermüdlich war Albert in der Erforschung neuer Probleme thätig, bis längere Krankheit einen unfreiwilligen Stillstand herbeiführten. 61 Jahre alt, starb A. am 5. Mai 1886. Das Geschäft verblieb im Besitze seiner Witwe, bis es im vergangenen Jahr, 1900, mit den Vereinigten Kunstanstalten, Aktiengesellschaft, in Kaufbeuren verschmolzen wurde (vergl. auch Artikel ⇒ Bruckmann).