[7] Amsler, Herm. u. Th. Ruthardt. Die altberühmte Kunsthandlung von Amsler & Ruthardt wurde im November 1860 durch Hermann Amsler, Sohn des berühmten Kupferstechers Samuel Amsler in München, und Theodor Ruthardt aus Breslau begründet, ging 1877 durch Kauf an die Gebrüder Louis Gerhard und Albert Meder (gest. 16. 8. 1899) aus Heidelberg über und befindet sich jetzt im Alleinbesitze von Hofkunsthändler Louis Gerhard Meder. Die Kgl. Hofkunsthandlung, die seit 40 Jahren sich in denselben, allerdings schon einigemale erweiterten Räumen in der Behrenstraße in Berlin befindet, ist im Kunstleben der Reichshauptstadt durch die alljährlichen Kunstausstellungen ein Sammelplatz aller Kunstfreunde geworden. 63 Auktions- und 12 Lagerkataloge sind bisher von der Firma ausgegeben worden, alle sind sie nach wissenschaftlichen Prinzipien bearbeitet, die ihnen dauernden Wert als hochwillkommene Hilfsbücher zur Kenntnis der alten und neuen Meister graphischer Kunst verleihen. 17000 Nummern umfaßt das Verzeichnis von Photographien nach Werken der Malerei und Skulptur bis zum Anfange des 19. Jahrhunderts, das nach kunstwissenschaftlichen Gesichtspunkten geordnet und mit Preisen versehen[7] ist (1120 Seiten in Lex. 8° 100 Mk.), nicht zu gedenken der großen Reihe von Spezialkatalogen. Die von der Reichsdruckerei herausgegebenen Knackfußschen Kunstblätter erschienen im Kommissionsverlag der Firma, sowie auch die von der gleichen Direktion unter Mitwirkung von Dr. Lippmann herausgegebenen »Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister«, bis jetzt 10 Bände zu je 120 Mk. Den Ausgangspunkt des Verlages bildete die Erwerbung von Haldenwangs malerischen Platten nach Claude le Lorrains Tageszeiten. Aus dem eigenen Verlage sind ferner namentlich zu erwähnen die Originalradierungen von Max Klinger zu »Brahms Phantasie« und zu »Vom Tode«, Prof. Eduard Mandels berühmter Stich nach Rafaells Madonna di San Sisto, Radierungen von Hubert Herkomer und Carl Stauffer-Bern, die Lichtdruckmappe Chodowieckis Künstlerreise nach Danzig u. a. m. 1891-94 erschienen A. und R.s Wochenberichte aus dem Kunsthandel, ein Blatt, das kunsthistorisches Verständnis zusammen mit kunstkritischer Tiefe verband und ein gern gesehener Gast bei Kunstfreunden bildete.
Quellen: Verlagskatalog 1901.