[11] Arnold, Christoph. Christoph Arnold ist am 10. 3. 1763 zu Hartmannsdorf i. S. als der Sohn eines armen Einwohners geboren. Trotzdem erhielt er Gymnasialbildung und besuchte später die Bergakademie zu Freiberg, ehe er sich dem Buchhandel zuwandte. Er wurde Geschäftsführer der Crazschen Buchhandlung in Freiberg und etablierte sich im Jahre 1790 in Schneeberg mit baren 40 Thalern. Das schlechte Fortkommen an diesem Orte veranlaßte ihn 1795 zur Verlegung des Geschäftes nach Dresden. Aber erst im Jahre 1803 gelang es ihm, die Konzession zum Betrieb eines Sortimentsgeschäftes zu erlangen. Die privilegierte Richtersche Buchhandlung in Dresden war in Konkurs geraten, und ihr Hauptgläubiger, der Kriegsrat Wagner, hatte, um zu seinem Gelde zu kommen, das Geschäft übernommen. Diesem gesellte sich Arnold als Teilhaber zu, was behördlich genehmigt wurde, da Wagner Nichtfachmann war. A. wandte sich nun dem Verlage zu; litteraturgeschichtliche Werke von Gräße, naturwissenschaftliche Arbeiten von Berzelius, Cotta, Roßmäßler, Reichenbach, sowie die Schriften des damals weitbekannten H. Clauren (Pseudonym für K. G. S. Heun). Dieser hat 26 Jahre lang ein nur aus eigenen Arbeiten bestehendes Taschenbuch »Vergißmeinnicht« und viele süßlich weinerliche, der Wertherzeit angemessene Romane geschrieben. In Arnolds Verlag erschien 1813 die erste Auflage von Prof. Petris »Handbuch der Fremdwörter« zu 4 Thlr. und er verlegte auch Gerstäckers erste Arbeiten. 1817 begründete er die Dresdener Abendzeitung und gab Anfang der 40er Jahre den Dresdener Anzeiger mit heraus. Er selbst schrieb den Führer »Dresden, die umliegende Gegend, Pirna 1801« und »Das neue Dresden, Vorschläge zur Verschönerung Dresdens, Dresden 1809«. 1817 verlor er seinen einzigen Sohn Julius und war damit seines Nachfolgers beraubt. 1825 schritt er zu einer Zweigniederlassung seines Verlages in Leipzig und hinterließ bei seinem Tode 6. 8. 1847 ein blühendes Geschäft, das er, da es ohne männliche Erben war, den Angehörigen des Geschäftes Robert Reimann und Julius Leubner, vermachte unter der Bedingung,[11] daß Reimann seinem Namen das Wort Arnold zufüge und daß sich Leubner überhaupt Arnold nenne. Robert Reimann-A., am 2. Juli 1813 zu Dresden geboren, hatte seine Eltern sehr frühzeitig verloren. Christoph Arnold war Taufzeuge des Knaben gewesen und nahm sein Patenkind in dessen elftem Jahre, 1824, als Buchhandlungslehrling bei sich auf. Julius Leubner, am 2. September 1828 geboren, war dem alten Arnold schon als Kind lieb geworden. 1842 nahm er ihn als Lehrling in das Geschäft auf. Reimann starb Weihnachten 1848 und vermachte seinen Geschäftsanteil dem Prokuristen der Leipziger Filiale, Hoffmann. Man einigte sich dahin, daß Arnold das Dresdener Geschäft behielt, jener das Leipziger Geschäft und den Verlag übernahm. Zugleich wurde die Dresdener Filiale, die seit 1804 unter dem Namen Wincklersche Buchhandlung betrieben wurde, an Carl Adolph Höckner verkauft, der sie unter seinem Namen fortführte; seit 1890 ist Carl Damm Besitzer von C. Hoeckners Buchhandlung. Arnold brachte das Sortiment zu hoher Blüte und verkaufte im Jahre 1878 die Arnoldische Buchhandlung in Dresden an Hugo Siegismund Colditz (geb. 28. 6. 1847), welcher schon seit 1861 dem Geschäfte angehörte und gegenwärtig noch Besitzer der Firma ist.
Am Tage des 100-jährigen Bestehens der Arnoldischen Buchhandlung brachte Carl Leubner, Bruder von Julius Arnold und derzeitiger Besitzer des Geschäftshauses zu Ehren des Gründers eine Gedenktafel an demselben an, die auch für Fernerstehende den Namen des seltenen Mannes aufbewahren soll.
Die Arnoldische Buchhandlung in Leipzig kam nach Hoffmanns Tode 1878 an Hugo Hoffmann und Emil Zehl. Zehl schied 1884 aus und begründete ein Verlagsgeschäft unter eigenem Namen, Emil Zehls Verlag; er verkaufte 1889 das Geschäft an Ernst Haberland und widmete sich neuerdings ausschließlich dem Stenographieverlag. 1888 hatte Haberland bereits den Hugo Hoffmann verbliebenen Teil der Arnoldischen Buchhandlung erworben, sodaß nun der gesamte Verlag im Besitze Haberlands ist.
Quellen: 100 Jahre Arnoldische Buchhdlg., Dresden 1895; Börsenblatt.