Asher, Adolf

[13] Asher, Adolf. Am 23. Aug. 1800 in Kammin i. P. geboren und auf dem Berliner Gymnasium »Zum grauen Kloster« gebildet, widmete sich Asher zunächst dem Kaufmannsstande, ging nach England und Rußland und betrieb in St. Petersburg einen schwunghaften Diamantenhandel. Hier eröffnete er später eine Buch- und[12] Antiquariatshandlung, um sie 1830 nach Berlin zu verlegen. Mit großem Geschick und bedeutendem Erfolge pflegte er das ausländische Sortimentsgeschäft. Er war auch bibliographisch äußerst thätig, 1839 erschien von ihm »Bibliographical essay on the collection of voyages and travels«, 1843 »Bibliographical essay on the scriptores rerum germanicarum« und endlich gab er mit Uebersetzungen und Anmerkungen heraus »Itinerary of rabbi B. Benjamin of Tudela« (1840 2 Bde.). Ins Englische übersetzte er 1834 Schillers Lied von der Glocke. Nach seinem am 1. September 1853 auf einer Reise nach Venedig erfolgten Tode ging die Firma A. Asher & Co. an Albert Cohn und D. Collin über. Ersterer widmete sich hauptsächlich der Ausgestaltung des Antiquariats. 1864 wurde in London ein Zweiggeschäft eröffnet. Im Jahre 1871 trat D. Collin aus, er kaufte die Firma J. Guttentag. – A. Cohn war nun Alleinbesitzer des Asherschen Geschäftes bis 1874, um es dann an Leonhard Simion und Adolf Behrend abzutreten. Cohn führte Verlag und Antiquariat von jetzt ab unter eigener Firma Albert Cohn weiter. – 1882 schied L. Simion aus der Firma Asher aus, für ihn trat Eugen Goldstücker als Teilhaber ein. Seit dieser Zeit pflegte die Firma wiederum hervorragend den Verlag, ihr im Oktober 1900 ausgegebener Verlagskatalog (54 Seiten gr. 8°) verzeichnet eine stattliche Anzahl Werke: Ethnographisches von A. Baeßler, A. Bastian, F. Boas, W. Joest, W. Reiß, A. Stübel, R. Virchow; die Zeitschrift für Ethnologie (seit 1869) mit 10 Supplementen, die Zeitschrift des Vereins für Volkskunde (seit 1891), die Publikationen des Kgl. preuß. meteorol. Instituts, die Publikationen der Berliner Kgl. Bibliothek, darunter vor allem die Handschriftenverzeichnisse, Zugangsverzeichnisse und die seit 1885 erschienenen »Amtlichen Nachrichten des Reichs-Versicherungsamts«, ferner das im Auftrage des Preuß. Kultusministeriums von Curtius & Adler herausgegebene, 1890 bis 1897 erschienene große Werk »Olympia, die Ergebnisse der von dem Deutschen Reiche veranstalteten Ausgrabung (5 Text-Bände, 4 Tafel-Bände und eine Mappe mit Karten und Plänen), endlich erschien früher bei Asher die Sammlung bibliothekswissenschaftlicher Arbeiten mit Dziatzko als Herausgeber und 1886 Lindes groß angelegte »Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst« sowie 1900 Schwenkes Festschrift zur Gutenbergfeier.

Quellen: Börsenblatt 1882 uff., Verlagskatalog 1900.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 12-13.
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