Bensheimer, Jacob

[44] Bensheimer, J. Nachdem Jacob Bensheimer, geb. 18. 7. 1805, bereits 1835 um die Konzession zur Errichtung einer Buchhandlung nachgesucht, erhielt er dieselbe doch erst 1836 und begründete nun am 18. 4. 1838 ein Sortimentsgeschäft, mit dem er ein vorwiegend juridisches Antiquariat verband. Anfang der vierziger Jahre begann er auch dem Verlag sich zu widmen; er übernahm im Laufe der Jahre den größten Teil des Oswaldschen, Fr. Götzschen, Hoffschen, Marxschen und Macklotschen Verlages. Darunter befanden sich Werke von Heinrich Laube, Zachariae von Lingenthal, Gustav von Struwe, F. J. Mone, Staatsrat Bekk und anderen Geistesheroen der damaligen Zeit. 1850 übernahm B. die seit 1832 erscheinenden »Annalen der Großh. Badischen Gerichte«, gründete selbst mehrere rechtswissenschaftliche Zeitschriften, verlegte[44] 1845-60 die deutschen Ausgaben der Werke Thiers (24 Bde. mit Atlas) eine große Zahl juridischer Werke, sowie Schulbücher u. drgl. Er starb am 16. 2. 1863, das Geschäft ging an drei Söhne Siegmund, Albert und Julius Bensheimer über, von denen ersterer die Leitung übernahm. 1869 erfolgte die Begründung der »Pucheltschen Zeitschrift für französ. Civilrecht«, der sich eine Reihe Verlagsartikel ununterbrochen anschlossen, darunter auch weitverbreitete Schulbücher wie die Lehmannschen Lehrbücher für die französ. und englische Sprache, die Pfeiffenbergersche Fibel etc.

Am 1. Juli 1871 wurde in Straßburg i. E. eine Filiale eröffnet, die 1879 an die damaligen Geschäftsführer W. Heinrich und A. Schmittner überging und nunmehr nach dem Austreten Schmittners 1882 von W. Heinrich allein fortgeführt wurde unter Beibehaltung des Namens der Stammfirma J. Bensheimer.

Nachdem 1874 Verlags und Sortiment des Mannh. Hauses getrennt waren, ging letzteres 1882 an Ernst Aletter durch Kauf über, von dem es seither unter der Firma J. Bensheimers Sortiment weitergeführt wird. – Auch dem Zeitungsverlage wandte sich die Verlagsfirma mit Erfolg zu, so wurde 1876 die größte badische Druckerei, die Mannheimer Vereinsdruckerei, bis dahin Aktiengesellschaft, angekauft, mit der der Verlag der »Neuen Badischen Landeszeitung« verbunden war. Bald kamen noch die »Neue Badische Schulzeitung« und die »Juristische Zeitschrift für Elsaß-Lothringen« hinzu. An Zeitungen erscheinen ferner: »Wirthschaftliche Mittheilungen«, »Allgemeiner Anzeiger für Brauereien und Hopfenbau«, »Südd. Touristen- und Radfahrer-Zeitung«. »Badisch-Pfälzische Volkszeitung«. Das der Firma als neuer Zweig angegliederte Litterarische Institut liefert Zeitungsromane, wie auch eine belletr. Korrespondenz. Im Herbst 1897 starb Siegmund Bensheimer und wird seitdem die Firma von den Brüdern Albert und Julius weitergeführt

Quellen: Verlagskatalog 1888, Börsenblatt 1888.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 44-45.
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