Bock, Albert

[67] Bock, Albert. Albert Bock ist als Sohn einer bescheidenen thüringischen Landwirts- und Handelsfamilie, die urkundlich schon 1367 und 1377 genannt wird, in Oberschöbling im Fürstentum Schwarzburg-R., am 15. 6. 1855 geboren und begründete nach seinen in Leipzig gesammelten buchhändlerischen Erfahrungen am 1. 4. 1881 in Rudolstadt eine Sortiments- und Antiquariatsbuchhandlung. Sein Sortiment hat er, um sich ganz dem Verlage widmen zu können, am 6. Juni 1884 an K. Keil weiterverkauft, der es seitdem unter eigenem Namen fortführt. – Sein erstes (erworbenes) Verlagswerk war der überall bekannte Pfaffenspiegel Otto von Corvins, der 1845 zum 1male in Leipzig herausgekommen, seit 1870 vergriffen war, nun bei ihm in 5. unveränderter Auflage erschien und seitdem in über 500000 Exemplaren verbreitet wurde. Allerdings hatte sein Verleger manche Bitternisse deswegen durchzumachen und sogar Gefängnisstrafe zu erleiden. Als Ergänzungswerk zum Pfaffenspiegel erschienen[67] Die Geißler, bis jetzt in 3 Auflagen. Auch Corvins Goldene Legende, eine Naturgeschichte der Heiligen, 1876 erstmals erschienen, und dessen Erinnerungen aus meinem Leben, brachte er in seinen Verlag. Noch eine ganze Reihe von Werken Corvins und anderer gleicher Richtung hat Bock seitdem verlegt bezw. in den Restauflagen erworben, von denen noch besonders erwähnt sein mögen: König, Ausgeburten des Menschenwahns; Menzel, Geschichte der neuesten Jesuitenumtriebe in Deutschland; Roms Unrecht; Leistner, Wie das Volk über die Pfaffen spricht; Neuer Kloster- und Pfaffenspiegel; Reichenbach, Kaiser und Papst etc. etc.

1890 erwarb Bock Otto Deistungs Buchhandlung in Jena, gegr. 1836, seit 1868 im Besitze von Hermann Dabis befindlich nebst deren Verlag (vergl. auch Artikel Abel), verkaufte indes erstere bereits 1897 an Gottfried Bettenstaedt, der damit nach München übersiedelte. Den Verlag, nebst Dissertationenlager der Universität Jena, führt er unter der Firma Hermann Dabis weiter. Ein eigener Sammeleifer hat ihn auch auf dem Gebiete des Antiquariats zur Altertumskunde heimisch gemacht, so pflegt Bock vorzugsweise Numismatik, Heraldik, Genealogie, Sport und als Spezialität Autographen und Porträts, ferner sammelt er über Schwarzburg und Thüringen in Wort und Bild einschließlich Münzen Alles, sowie auch Antiquitäten jeder Art.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 67-68.
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