Bonde, Oskar

[74] Bonde, Oskar. Carl Oskar Bonde wurde als ältester Sohn des Oberförsters Bonde am 17. 11. 1825 zu Zschernichen geboren. In seinem 14. Jahre starb der Vater und Bonde trat als Lehrling bei K. F. Köhler in Leipzig ein, arbeitete nachmals als Gehilfe in Leipzig, Prag, Pest und Zürich, zuletzt als Geschäftsführer bei Fr. Brandstetter in Leipzig. Um sich selbständig zu machen, kaufte er am 1. 1. 1856 die 1850 gegründete J. H. Jacobsche[74] Sortiments-Buchhandlung (Joh. Heinr. Jacob, geb. 1798, gest. 1877). Am Tage seiner Geschäftseröffnung bestand die ganze Kundschaft in zwei Persönlichkeiten, ein Junge, der 2 Stahlfedern kaufte und ein anderer, der für einen Pfennig einen Bogen Papier erwarb. Doch bald mehrte sich die Kundschaft dank der eifrigen Thätigkeit des Firmeninhabers und am 1. 1. 1859 übernahm Bonde die Expedition der »Altenburger Zeitung für Stadt und Land« und erwarb dies 1848 gegründete politische Organ ein Jahr später als Eigentum. 1862 zum Hofbuchhändler ernannt, begründete B. am 3. 4. 1872 eine eigene Buchdruckerei und begann nebenbei sich eifrig dem Verlage zu widmen. Hierbei hat er einen besonders glücklichen Griff mit Dr. H. Kluges »Geschichte der Deutschen Litteratur« gemacht, von welchem Buche bis jetzt 33 Auflagen erschienen sind; nicht allein in deutscher, sondern auch in fremdsprachlichen Bearbeitungen ist das Werk auf dem ganzen Erdball verbreitet. Seine weitere fruchtbare Verlagsthätigkeit dehnte sich auf alle Fächer aus. Neben einer großen Reihe Unterrichtsbücher sind zu nennen: Löbes Geschichte der Schulen und Kirchen des Herzogtums S.-A.; Sehrwalds deutsche Dichter und Denker; Autoren wie Dietrich, Kriebitsch, Riffert, Runkwitz, Dr. Löbe, Ufer, Volger u. v. a.; sein gesamter Verlag umfaßt etwa 150 Werke. Zum Kommissionsrat im Jahre 1890 ernannt, hat Bonde in fortwährender Arbeit sein Geschäft vergrößert, sodaß dasselbe jetzt ein Personal von über 100 Köpfen beschäftigt, wobei seine beiden Söhne Oskar und Walter Bonde, ersterer seit 1883, letzterer seit 1892 ihm treulich zur Seite gestanden haben. Die Firma und speziell die Druckerei, welche einen großen Kundenkreis sowohl in Deutschland wie auch im Ausland besitzt, erfreut sich eines bedeutenden Rufes. Am 15. 7. 1898 starb Oskar B. und die Firma ging an seine 3 Söhne Oskar, Carl und Walter über.

Quellen: Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel 1898, Festztg. zum 3. April 1897.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 74-75.
Lizenz:
Faksimiles:
74 | 75