Bonnier, Adolf

[77] Bonnier, Adolf. Adolf Bonnier wurde am 3. Mai 1806 in Kopenhagen geboren. Sein Vater, Gerhard Bonnier, von einer nach Deutschland ausgewanderten französischen Familie abstammend, war zuerst Sprachlehrer in Kopenhagen, gründete aber später eine Buchhandlung, die in den Jahren 1810-1820 nicht ohne Bedeutung war.

Hier erhielt Adolf seine buchhändlerische Bildung und blieb dort bis zum 21. Jahre. Der Wirkungskreis war zu klein zur Entfaltung seiner Thätigkeit, weshalb er sich nach Schweden wandte. 1827 kam Adolf Bonnier nach Gothenburg und gründete dort eine Buchhandlung, die sich bald eines solchen Erfolges erfreute, daß er sechs Jahre später ein zweites Geschäft in Stockholm etablierte und das Gothenburger Geschäft als Filiale beibehielt. Gleichzeitig errichtete er ein drittes Geschäft in Wenersborg, das jedoch bald bei dem Brande eines Teiles der Stadt wieder geschlossen wurde. Das Stockholmer Geschäft begann in einem kleinen, unansehnlichen Lokale und in sehr bescheidenen Dimensionen. Zur Zeit der Gründung des Geschäftes stand das schwedische Auslandssortiment auf einer höchst[77] niedrigen Stufe, ein ausländisches Buch war eine Seltenheit. Die Gelehrten in Stockholm und Upsala, sowie die öffentlichen Institute und Bibliotheken bezogen ihren Bedarf von Greifswald. Diesem Uebelstande hat Adolf Bonnier zuerst abgeholfen. Er reiste 1833 zum ersten Male nach Leipzig und knüpfte später auch in Paris und London Verbindungen an, sodaß also ihm hauptsächlich der deutsche, französische und englische Buchhandel die geregelte Verbindung mit Schweden und die Verbreitung europäischer Litteratur in seinem Vaterlande zu verdanken hat. – 1849 gründete Bonnier eine Filiale in Upsala.

Als Verleger hat Adolf Bonnier eine ganz bedeutende Thätigkeit in allen Fächern der Litteratur entwickelt, sein Verlagsgeschäft wurde eines der größten Schwedens.

König Oscar I. ernannte ihn zum Hof-Buchhändler und das akademische Konsistorium in Upsala zum Universitäts-Buchhändler. Er war einer der Stifter und ein sehr thätiges Mitglied des schwedischen Verlegervereins; er starb am 31. März 1867.

Quellen: Börsenblatt 1867 (Lorck).

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 77-78.
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