[82] Boye, Heinrich. Heinrich Boye der Aeltere, der den Buchhandel in Frankfurt a. M. erlernt hatte, aber aus Königsberg i. P. gebürtig war, bewarb sich 1683 bei der Regierung um das Privilegium eines neuen Buchladens, das ihm unterm 17. Dez. desselben Jahres auch erteilt wurde. Boye, von seinem vermögenden Schwiegervater reichlich unterstützt, trieb bald einen schwunghaften Handel, sich nach und nach auch dem Verlag zuwendend; doch wurde ihm erst 1693 erlaubt, einen offenen Buchladen zu halten, da in diesem Jahre zwei der älteren Buchhändler mit Tod abgingen und mehr als vier Buchläden in Königsberg von der Regierung nicht gestattet waren.
Heinrich Boye der Aeltere starb am 21. Februar 1712 und die Handlung übernahm sein Sohn Heinrich Boye der Jüngere. Von 1685-1729 verlegte die Firma im Ganzen 58 Werke, die Verlagsthätigkeit hört aber mit diesem Jahre auf. Trotzdem B. erst im Februar 1760 starb, ist aus den letzten 20 Jahren seines Lebens und Geschäftes nichts bekannt. Da sich das Boyesche Geschäft 1722 in Konkurs befand, so muß angenommen werden, daß es seit dieser Zeit ganz verfallen, wenigstens verlaufen sich seine Spuren von 1734 ab vollständig.
Quellen: Dreher, im Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels, XVIII. Band und Lohmeyer ebenda, XIX. Band.