[202] Elsner, O. Die Buchdruckerei Otto Elsner, die heute mit ihren Nebenzweigen zu den angesehensten und größten der Reichshauptstadt zählt, wurde 1871 von dem heutigen Senior-Chef des Hauses begründet. Am 14. Mai 1839 geboren, war derselbe nach seiner Lehrzeit in verschiedenen Berliner Buchdruckereien (u. a. auch in der Druckerei der Vossischen Zeitung) als Gehilfe beschäftigt; infolge seiner besonderen Fähigkeiten nahm ihn 1869 der Besitzer der damals angesehenen Berliner Buchdruckerei Gensch als Geschäftsführer und Teilhaber auf, und wurde das Geschäft dann unter der Firma Gensch & Elsner weitergeführt. Aber der Rahmen der Thätigkeit dort entsprach nicht der Veranlagung Otto Elsners, er wollte sich der Richtung des besseren Buchdrucks, des Illustrations- und Buntdrucks, zuwenden. 1871 trat er bei Gensch aus und eröffnete im gleichen Jahre in einem eigens erbauten Druckerei-Gebäude Oranienstr. 58a seinen Kunsttempel. Schnell fanden seine Erzeugnisse Anklang und von Jahr zu Jahr mußten die Betriebsmittel und Räume vergrößert werden. Nach mehrmaligem Umzuge befindet sich das Geschäft seit 1897 Oranienstr. 141.
Die Verlagsabteilung der Firma Otto Elsner ist neueren Datums, wenn auch schon im Jahre 1884 eine gewisse Verlagsthätigkeit durch Begründung der »Wochenschrift für deutsche Bahnmeister« im Verein mit Dr. Angerstein aufgenommen wurde. 1893 wurde die »Deutsche Schlosser-Zeitung« (ehemals in Dresden erschienen) angekauft, und vom Jahre 1896 an wurde auch der Buchverlag technischer Richtung betrieben. 1897 wurde das »Centralblatt der Walzwerke,« heute das angesehenste Handels-Organ der Eisen-Großindustrie begründet und diese Verlagsrichtung im Jahre 1900 durch Ankauf der im Jahre 1879 im Verlage von W. Kirchner in Friedenau begründeten »Eisen-Zeitung,« dem Organ für Eisengießereien gekräftigt, welche durch die 1902 ins Leben gerufene[202] Beilage »Werkzeug, Haus- und Küchengerät« auch dem Eisenwarenhandel erschlossen wurde. Eine größere sozialpolitische Bedeutung sicherte sich der Verlag durch Begründung der »Deutschen Arbeitgeber-Zeitung« (September 1902). Im Jahre 1899 begann Elsner auch nach schönwissenschaftlicher Richtung hin eine ausgedehnte und glückliche Verlagsthätigkeit, zu der die Herausgabe der glänzend ausgestatteten Zeitschrift für Theaterwesen, Litteratur und Musik »Bühne und Welt« einen festen Grundstock bildete. Die Zeitschrift, das vornehmste deutsche illustrierte Theaterblatt, das je existierte, wurde bald vom »Deutschen Bühnen-Verein« zu seinem amtlichen Organ erkoren und aus den sich hierdurch ergebenden persönlichen Beziehungen zu allen bedeutenden Bühnen, bezw. deren Direktoren, erwuchs bald die Begründung eines Bühnen-Vertriebes (1901), welcher als neuer Zweig dem nun sehr ausgedehnt gewordenen Verlagsgeschäft angegliedert wurde. Der vornehme Buchverlag verstand es, eine Reihe der gelesensten Autoren um sich zu versammeln. Die 1901 begonnene und von Philipp Stein-Berlin besorgte Ausgabe der »Goethe-Briefe« in 8 Bänden, sowie Herm. Türcks Aufsehen erregendes Buch »Eine neue Fausterklärung« seien hier noch besonders erwähnt.
Inhaber und Leiter der Buchdruckerei sind Otto Elsner und Erich Elsner (geb. 23. 8. 1869), Inhaber und Leiter der Verlagsabteilung ist Georg Elsner (geb. 29. 1. 1874).
Quellen: Ergänzte Originalmitteilung.