Flach, Martin

[249] Flach, M. In seinem Buche »Die ältesten Bibliotheken und Buchdrucker zu Straßburg« (1882) führt C. Schmidt aus: »Es hat Baseler und Elsässer Flach gegeben. 1475 arbeitete Martin Flach mit 5 Gesellen im Haus an den Steinen in Basel und 1485 ließ ihm der Rat eine Summe von 33 Pfund 6 Sch. 8 Pf. auszahlen für den Druck von 2000 Exemplaren eines der Stadt bewilligten päpstlichen Ablasses.«

Eine Reihe von Forschern hat auf Grund einer Schlußnotiz in dem Flachschen Druckwerk der lateinischen Ausgabe vom »Spiegel des menschlichen Lebens«, dem Speculum vitae humanae des Bischofs Roderich von Zamora, das 1475 als erstes von Flach in Straßburg[249] gedrucktes Buch vorkommt, angenommen, daß der oben genannte Baseler Drucker von dort nach Straßburg ausgewandert sei.

Der Straßburger Martin Flach (auch in der lateinischen Form Flaccus, oder in der Uebersetzung Simus vorkommend) soll jedoch (nach Schmidt) in dem Dorfe Küttolsheim bei Straßburg geboren und 1472 Straßburger Bürger geworden sein. In einem Druckwerke vom Jahre 1479 nennt er sich auch Magister. Daß er weiter als Buchhändler anzusehen ist, geht aus einem Drucke aus dem Jahre 1493 hervor, worauf er sich selbst als Librarius bezeichnet. Sein Buchdruckerzeichen zeigt einen wilden Mann und ein wildes Weib, die einen Schild mit dem Monogramm halten.

Vom Jahre 1475-1500 kommen etwa 70 Drucke mit Flachs Namen vor, doch muß er unter Zugrundelegung der gleichen Typen und des Formates noch eine weitere Anzahl anonymer Werke veröffentlicht haben. Der letzte Druck stammt vom 20. 9. 1500 (Klemm giebt indessen als letzten Druck die »Theologia naturalis« des Raymund de Sabundia vom Jahre 1501 an). Flach soll am 26. 10. 1500 gestorben sein.

Einige Forscher berichten, daß Flach von dem Schwiegersohn Mentels, Adolph Rusch dessen Offizin übernommen habe, jedoch kaum vor 1498, sodaß er also 14 Jahre vorher schon selbstständig druckte.

Flachs Sohn, Martin Flach junior, gest. 1539, der ebenfalls Buchdrucker war, hat noch bis 1525 in Straßburg gedruckt. Er hat des Vaters Offizin wahrscheinlich nicht übernommen, vielmehr kam dieselbe anscheinend an Joh. Knoblauch (siehe diesen Artikel). Der jüngere Flach gründete ein neues Geschäft; sein erstes Buch, eine Schrift des Thomas von Aquino, ist vom 8. 1. 1501 datiert. Seine Druckermarken sind verschieden: 1) eine Frau, die am linken Arm eine Schild mit der Hausmarke hängen hat; mit der linken Hand hält sie eine Fahne mit Monogramm; 2/3) einmal wird der am Baum hängende Schild mit Monogramm von einem wilden Mann und einer wilden Frau, das anderemal von einem Ritter und einer Frau gehalten; 4) einfacher Schild mit Hausmarke.

Quellen: Schmidt (siehe oben); Archiv für Gesch. des dtschn. Buchhandels 5. Band; vergl. auch Stockmeyer und Reber, Basler Buchdruckergeschichte, Basel 1840 und Klemm, Katalog, pag. 113-118, 435-437; Heitz-Barack, Elsässische Büchermarken, Straßburg 1892.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 2. Berlin/Eberswalde 1903, S. 249-250.
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