[267] Frick, W. Wilhelm Frick war 1843 zu Güstrow in Mecklenburg geboren und erhielt, da er früh elternlos geworden, durch Pflegeeltern eine sorgfältige Erziehung und trat dann als Lehrling in die Stillersche Hofbuchhandlung in Rostock ein. 1864 verließ er seine Heimat, und nahm in der Hofbuchhandlung von Credner in Prag eine Stelle als Gehilfe an, in welcher er auch dann noch blieb, als Credners Nachfolger Satow das Geschäft erwarb.
Schon während seiner Lehrzeit hatte er die Redaktion des »Stenographischen Unterhaltungsblattes« übernommen.
1867 zog Frick nach Wien, um in der Firma Tendler & Comp. die alleinige Leitung des Sortiments zu übernehmen.
Als im nächsten Jahre infolge von Verlagsspekulationen die Firma Tendler fiel, war für Frick der Zeitpunkt gekommen, ein Feld selbständiger Wirksamkeit zu wählen. Hierzu bot ihm die Association mit G. P. Faesy Gelegenheit, mit welchem er am 26. Oktober 1868 unter der Firma Faesy & Frick am Graben Nr. 22 eine Sortimentsbuchhandlung eröffnete.
Georg Paul Faesy, 1844 in Zürich geboren, 1887 in Wien gestorben, empfing eine gute Erziehung und erthielt seine buchhändlerische[267] Ausbildung bei Schulteß in Zürich, in Nürnberg, Leipzig und Prag. Bei Credner in Prag hatte er Frick kennen gelernt.
Die Herausgabe eines größeren landwirtschaftlichen Fachkataloges und die Gründung eines land- und forstwirtschaftlichen Litteraturblattes, woran sich der Verlag der »Mittheilungen des k. k. Ackerbau-Ministeriums« und eine Anzahl von landwirtschaftlichen Schriften reihte, schufen dem sich bald zu ungeahnter Ausdehnung entwickelnden landwirtschaftlichen Sortiment eine feste Grundlage. Bald dehnte sich der Kundenkreis über ganz Oesterreich aus.
Als eine zweite Spezialität betrieb Firma Faesy & Frick die Besorgung der fremdsprachigen Litteraturen (besonders französisch, englisch, italienisch) und auch dieser Geschäftszweig gelangte mit der Zeit zu nicht gewöhnlicher Blüte.
1872 erhielt die Firma den k. k. Hoftitel. In dasselbe Jahr fällt das Erscheinen des mit Geschick zusammengestellten und mit großem Beifall aufgenommenen ersten »Illustrierten Lagerkataloges«, einer damals noch neuen Erscheinung.
In den Jahren 1875-76 begann die Gründung des Zeitschriftenverlages: das Oesterreichische landwirtschaftliche Wochenblatt, das Centralblatt für das gesammte Forstwesen, die Wiener Obst- und Gartenzeitung (später mit dem Organ der Gartenbaugesellschaft vereinigt).
1886 erfolgte die Gründung von Fricks Rundschau, die ebenfalls von bestem Erfolge begleitet war.
1875 wurde die Buchhandlung in größere Lokalitäten im neugebauten Hause Graben 27 verlegt. 1877 und 79 wurden der Firma durch die Uebernahme der österreichischen Weltausstellungsberichte von Philadelphia und Paris neue, bedeutende Verlagsobjekte zugeführt.
Im Sommer 1881 übernahm Frick das Sortiment auf seine alleinige Rechnung, während P. Faesy, mit dem er übrigens auch fortan durch enge Freundschaftsbande verbunden blieb, sich einen eigenen Wirkungskreis im Verlage suchte.
Wilhelm Frick starb am 8. 11. 1886. Das Geschäft ging an seine Witwe über, die inzwischen ihren Schwager, den damaligen Prokuristen Albert Köhler als Teilhaber aufgenommen hat. Dieser leitet das umfangreiche Geschäft seit Fricks Tode allein.
Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel bezw. Oesterreichische Buchhändler-Correspondenz, 1886.