Graeser, Carl

[330] Graeser, C. Carl Graeser wurde am 5. 2. 1849 in Mediasch in Siebenbürgen geboren und trat 1862 als Lehrling in die Filtsche Buchdruckerei in Hermannstadt, ging dann nach Wien und 1869 zu Eduard Hölzel nach Olmütz, dessen Schwiegersohn er 1875 wurde. 1877 begründete er ein Verlagsgeschäft in Wien und kaufte dazu als Grundstock den 1848 gegründeten Verlag der Firma Sallmayer & Co. in Wien, siedelte aber auch nach dem Ableben des Gesellschafters im Olmützer Sortiment, Albin Braune, nach[330] Olmütz über, wo er bis 1897 verblieb, um dann wieder nach Wien zurückzukehren.

Graesers Verlag pflegte von Anfang an vornehmlich die Litteratur aus dem Gebiete des Mittelschulwesens; daneben aber auch gewerbliche und kunstgewerbliche Litteratur, bei deren Herausgabe sich die Firma dauernd der Unterstützung des österreichischen Unterrichtsministeriums zu erfreuen hatte.

Von Verlagswerken nennen wir: Die Schulausgaben klassischer Werke, herausgegeben von Professor J. Neubauer, bis jetzt in 60 Heften publiziert, von denen einzelne in 30-35000 Exemplaren Verbreitung fanden. Ihnen schließen sich an eine umfangreiche Auswahl Lehr- und Hilfsbücher für gewerbliche Fortbildungsschulen, Gewerbe-Fachschulen, Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten, Landwirtschaftliche Lehranstalten, Volks- und Bürgerschulen, sowie endlich Lehrbücher für Mittelschulen nebst pädagogischen Werken verschiedenen Inhalts. Auch Jugendschriften sind vertreten wie Christoph von Schmids Schriften, eine Sammlung »Jugendbibliothek« etc. – R. Faulmann, Die Initiale; Quellenschriften für Kunstgeschichte, bis jetzt 10 Bände (ca. 75 Mk.); die österreichischen Alpenländer in Wort und Bild, 2 Bände; die Länder Oesterreich-Ungarns in Wort und Bild, herausgegeben von Prof. Dr. Fr. Umlauft, 15 Bände. – Die Zahl der gewerblichen Vorlagenwerke ist überaus groß und berücksichtigt alle Fächer: Gärtner, Drechsler, Möbelschreiner, Glas- und keramische Industrie, Bauschlosserei, Schmiede, Thonkünstler, Maschinenbauer, Sattler, sowie Vorlagen für alle Zeichenarten, Alphabete, Wappenbüchlein u.s.w.

Hervorragende Thätigkeit entfaltete Graeser, der für seine Verdienste zum Kaiserlichen Rat ernannt wurde, im Verein der Oesterreich-ungarischen Buchhändler und der Wiener Korporation. Unendlich thätig war er für die Gründung von Buchhändler-Fachschulen. – Er starb am 22. 8. 1899. Das Geschäft, das nunmehr unter der Firma Carl Graeser & Co. in Wien fortgeführt wurde, befindet sich seitdem im Besitze von Graesers Witwe und der Firma B. G. Teubner in Leipzig.

Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1899; Verlagskatalog 1888, 1900.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 2. Berlin/Eberswalde 1903, S. 330-331.
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