Höllrigl, Eduard

[489] Höllrigl, E. Die Firma Eduard Höllrigl vorm. Herm. Kerbers K. u. K. Hofbuchhandlung in Salzburg führt das Gründungsjahr ihres Hauses in das Jahr 1598 auf den Typographen K. Kürner zurück.

Das erste bekannte Werk, das in Salzburg gedruckt wurde, stammt aus dem Jahre 1533. Es ist eine Polizeiordnung des Erzbischofs Matthäus Lang von Wellenburg und führt den Titel »Ordnung imm Stifft vnd Lannd Salzburg, zu Abstellung des Fürkauffs und übermässiger staigerung der Pfennbert«. Der erste namentlich bekannte Buchdrucker war Hanns Baumann von Rotenburg, der von 1551 etwa 1569 in Salzburg druckte.

1598 erscheint die Offizin von Konrad Kürner, welcher als erstes wichtiges Werk aus seiner Presse ausgehen ließ »Proprium Sanctorum Ecclesiae Salisburgensis cum Approbatione Sedis Apostolicae«. Ihm folgt 1620 sein Sohn Gregorius Kürner, der auch als Hofbuchdrucker bezeichnet wird. Er druckte noch 1630 ein »Geistliches Vergißmein nit«; dann erscheint als Nachfolger Christophorus Katzenberger, als Hof- und – da inzwischen, 1652, die Universität gegründet worden war – akademischer Buchdrucker. Er starb am[489] 3. 6. 1653, ihm folgte als Buchdrucker und Buchhändler Johann Baptist Mayr von Mayregg (geb. 1633, gest. 12. 8. 1708), der der Typographie in Salzburg einen neuen Aufschwung gab. Er führte als Signet sein Wappen, einen gekrönten Schild, der in zwei Felder geteilt ist, in dessen oberem ein Löwe auf Gold, in dem unteren eine geflügelte Kugel auf blauer Farbe zu sehen ist. Er druckte mit einer eigens ihm vom Erzbischof geschenkten Presse die großen Missalen und Choralbücher für die Salzburger Domkirche, wahre Muster fleißiger Druckarbeit. Sein Sohn und Nachfolger Johann Joseph Mayr von Mayregg wurde 1689 geboren, trat nach geschehenen Studien 1705 zur Buchdruckerkunst und zum Buchhandel über und führte des Vaters Geschäft fort bis zu seinem am 25. 3. 1724 erfolgten Tode. Anfänglich unter der Firma Johann Joseph Mayrs seel. Erben von der Witwe fortgeführt, wurde das Geschäft 1775 zwangsweise, als Strafe für ein Censurvergehen an das Waisenhaus verkauft. Interessant ist die Aufstellung des damaligen Inventars, das einen Wert von 64790 fl. 35 Kr. darstellte, und das sich, wie folgt, verteilte:

Buchdruckerei-Gerechtsame . . . . . 5000 fl.
6 Pressen, Lettern nebst Zubehör 14263 ,, 12 Kr.
Buchhandlungs-Gerechtsame 5000 ,,
Sortiment an deutschen und lateinischen
Büchern 12137 ,, 49 ,,
(also ein sehr ansehnliches Lager!)
Sortiment an französ. u. italien.
Büchern 275 ,, 22 ,,
Rubricat37 ,, 48 ,,
Verlagsbücher32300 ,, 42 ,,
Gebundene Bücher775 ,, 42 ,,
Sa. 64790 fl. 35 Kr.

Aus der Waisenhauspresse ging 1784 das zu den besten Werken der deutschen Diplomatik gehörende berühmte Werk »Kleimayers Juvavia« hervor. Druckerei und Buchhandel wurden bis 1789 durch Geschäftsführer verwaltet und gingen mit allen dazu gehörigen Privilegien, namentlich dem Verlagsrecht der Salzburger Zeitung und des Intelligenzblattes, in selbigem Jahre durch Kauf an Franz Xaver Duyle für 10000 fl. über.

Duyle wurde am 2. 10. 1743 zu Maria-Schießen bei Roggenburg in Schwaben geboren, war Rentbeamter des Grafen Fugger zu Konstanz und erlernte dann den Buchhandel in Augsburg. 1781 kam er als Geschäftsführer nach Salzburg in die Waisenhausdruckerei.[490] Nach seinem 1804 erfolgten Tode ging das Geschäft auf Franz Xaver Duyle jun. über, der – unter Vorbehalt der Druckoffizin für sich – die Buchhandlung 1843 an Ad. Christ. Gottfr. Lindig aus Pößneck abtrat.

Die folgenden Besitzer waren Max Glonner (1852-1879) und vorübergehend (1879-1881) die Brüder Franz u. Math. Krakowitzer. Das Geschäft firmirte während dieser Zeit dem Buchhandel gegenüber Max Glonner, für Ortsfirmirung blieb die Bezeichnung »Duyle'sche Buchhandlung« bestehen. Durch Kauf ging 1881 die Buchhandlung an Hermann Kerber aus Meran über und verblieb bis Ende 1900 in dessen Hand, der das alte aber sehr zurückgegangene Geschäft lebhaftem Auffschwunge entgegenführte. Ab 1882 firmirte Herm. Kerber unter seinem Namen; 1897 wurde ihm der Titel eines Kais. u. Kgl. Hofbuchhändlers verliehen. 1901 erfolgte die Uebernahme durch Kerber's langjährigen Mitarbeiter. Eduard Höllrigl aus Sarnthein, der die Firma in Eduard Höllrigl, vorm. Herm. Kerber's Hofbuchhandlung änderte; ein früher Tod raffte ihn im Sommer 1901 dahin. Zu Neujahr 1902 kauften Adolf Stierle und Otto Spinnhirn das Geschäft und führen es seither unter der alten Firma in den Traditionen ihrer beiden Vorgänger.

Quellen: M. V. Süß, Beiträge zur Geschichte der Typographie und des Buchhandels im vormaligen Erzstifte nun Herzogthum Salzburg, 1845.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Berlin/Eberswalde 1905, S. 489-491.
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